easyJets Deutschland- und Schweiz-Geschäftsführer Stephan Erler kündigte am Donnerstag an, dass seine Airline Düsseldorf ab Sommerflugplan 2025 wieder regelmäßig bediene. Zunächst bieten die Briten drei Ziele an: London-Gatwick dreimal pro Woche, Nizza bis zu viermal pro Woche und das schottische Edinburgh zweimal pro Woche. Trotz der vorsichtigen Gangart gilt das Engagement bereits als langfristig, wie Flughafenchef Lars Redeligx auf einer Pressekonferenz verriet. Der Flughafen wolle zeigen, dass Wachstum auch unter den hohen Kostenbedingungen in Deutschland möglich sei. Hier dämpfen doppelt so hohe Steuern und staatliche Abgaben für die Sicherheitskontrollen den Markt, der EU-weit bei der Corona-Erholung am weitesten zurück liegt.
Touristen zum Start
easyJet wagt die Rückkehr nach Düsseldorf trotzdem, denn mit 18 Millionen Einwohnern im Umkreis von 100 Kilometern hat das Unternehmen eine Lücke im Angebot ausgemacht. Die erste Serie von Flügen mit einem Angebot von 62000 Plätzen richte sich, mit jeweils nur einigen Flugtagen pro Woche, eher an touristische Reisende. Entsprechend seien auch die Preise angepasst worden. Sie starteten bei 43 Euro pro Segment oder 63 Euro pro Segment. easyJet will ihr Angebot auch mit ihrer Pauschalreisetochter easyJet Holidays verknüpfen.
Hohe Kosten als Dämpfer
Künftiges Wachstum sei auch von der weiteren Entwicklung der politisch verordneten Flugzusatzkosten, wie Luftverkehrssteuer und Flugsicherheitsabgabe, abhängig, sagte Stephan Erler. Er erhalte in seinem Unternehmen zusätzliche Flugzeugkapazität für Deutschland nur, wenn sie mehr als auf anderen Strecken im easyJet-Netz einfliegen könne. Wegen der zu hohen Kosten scheide zum Beispiel innerdeutscher Flugverkehr unter den jetzigen Kostenbedingungen aus. Die Flughäfen selbst seien kostenseitig innerhalb Europas vergleichbar. easyJet konkurriere nicht mit Ryanair oder Lufthansa, sondern vor allem intern mit anderen easyJet-Basen, Routen und Märkten um die ertragreichsten Strecken.
Noch keine "Base" am Rhein
Dennoch plant easyJet bereits auf längere Sicht ihr Engagement in Düsseldorf. Die Flugzeuge, je nach Bedarf Airbus A319 und A320, werden jedoch, auch auf mittlere Sicht, von außen kommend an den Rhein pendeln, und dort nicht in einer "Base" stationiert, also einer eigenen Basis. Über ihre niederländische Webseite will easyJet für Düsseldorf zusätzlich auch die, dort ohnehin zahlreich anreisenden, Fluggäste aus dem Nachbarland Niederlande gewinnen. easyJet bleibt aber auch direkt in Amsterdam-Schiphol vertreten und ist dort zweitgrößte Airline. In Deutschland bedient easyJet damit künftig die fünf Standorte Berlin, Hamburg, München, Friedrichshafen und Düsseldorf.