"Es gibt im Markt zu viel Kapazität", begründete Spohr gegenüber "Bloomberg" die Abkehr vom bisherigen Ausbauplan 2016. Im Konzern vermutet man allerdings, dass sich das Management bei der Personalplanung für Cockpit und Kabine grob verkalkuliert haben könnte.
Einige A340-600 seien bereits "auf Malta und in Spanien" abgestellt, sagte uns ein Lufthansa-Insider. Eurowings hole ausgeliehene A320 derzeit nicht zurück, da die Flieger derzeit auch hier nicht bereedert werden könnten. "Extreme Bereederungsprobleme" gebe es auch auf der Langstrecke.
Allem Anschein nach hat Eurowings tatsächlich Schwierigkeiten, Personal für ihre A330-Cockpits zu gewinnen. In einer konzerninternen Stellenausschreibung (liegt aero.de vor) wendet sich Lufthansa aktuell an Germanwings A320-Kapitäne.
Bis zu 20 Kapitäne der Germanwings GmbH will Lufthansa ab 01. Oktober auf A330 schulen und "im Wege der Arbeitnehmerüberlassung" zunächst für 18 Monate an Sunexpress Deutschland ausleihen, die für Eurowings Langstrecke fliegt. Eine monatliche "Mobilitätszulage" von 800,00 Euro ist Teil des Pakets.
Da Lufthansa im laufenden Tarifkonflikt mit der Vereinigung Cockpit (VC) keine neuen Piloten zu konzerntariflichen Konditionen anstellt bleibt offen, wie die 20 Kapitäne in der A320-Flotte ersetzt werden.
"Hoher Druck auf die Personalsituation"
Es gebe "hohen Druck auf die Personalsituation" in den Cockpits, schätzte VC-Sprecher Markus Wahl am Freitag gegenüber aero.de die Lage ein. Bereits vor den Sommermonaten berichteten Piloten von hoher Arbeitsbelastung und "Überstunden am Limit".
Dabei stünden Lufthansa hunderte an der Konzernflugschule ausgebildete Nachwuchspiloten zur Verfügung, die jederzeit anfangen könnten.
Von ähnlicher Belastung berichten die Flugbegleiter. Lufthansa wird in der Economy Class der Airbus A330 und Boeing 747-400 von Juni bis September einen Flugbegleiter pro Flug weniger einsetzen und begründete dies am Dienstag mit einem "hohen Krankenstand beim Kabinenpersonal".
"Die Krankenquote ist genauso hoch wie sie die letzten zwei Jahre war", entgegnete Nicoley Baublies, Vorstand der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO. Tatsächlich habe Lufthansa bei Einstiegsgehältern von 1.380 Euro schlichtweg nicht genug neues Personal gefunden, um Flugbegleiterkurse zu füllen.