Der Blick auf die nächten Wochen verheißt nichts Gutes: Lufthansa-Flüge im Oktober sind, gemessen am Vergleichswert 2019, nur zu 10 Prozent gebucht, sagte Spohr am Dienstag bei einer internen Informationsveranstaltung. Lufthansa wird Umsatzziele für das vierte Quartal nach aktuellem Stand verfehlen. Selbst der sonst reisestarke Dezember wird 2020 für Lufthansa kaum noch retten. Wollte der Konzern bis Jahresende zuletzt noch rund die Hälfte seiner Kapazitäten wieder herstellen, sei derzeit noch ein Wert um 25 Prozent realistisch.
Fracht als Trumpf
Laut Medieninformationen verbrennt Lufthansa derzeit derzeit jeden Monat rund 500 Millionen Euro. Einzig das Frachtgeschäft spült Lufthansa in der Krise weiter Einnahmen in die Kasse. "Von den sechs MD-11, die noch fliegen, gehen drei zeitnah raus, drei werden noch bis 2021 weiterfliegen, eine oder zwei sogar bis zum Frühsommer, weil das Cargo-Geschäft so boomt", führte Spohr aus. "Da nehmen wir noch ein bisschen was mit." Nächsten Montag will der Vorstand die Flottengröße für die nächsten Jahre festlegen. Es dürfte weitere drastische Einschnitte geben – vor allem auf der Langstrecke, aber auch im Feederverkehr.

Wie viele Stellen muss LH streichen?
Das Schicksal des Flaggschiffs A380 entscheidet sich laut Carsten Spohr am kommende Woche: "Wir werden am kommenden Montag entscheiden, ob weitere A380 ausscheiden – und ich glaube, wenn A380 rausgehen werden es alle verbleibenden sein, dann würden wir die A380-Flotte verabschieden". Weiter hakte Spohr ein, die Boeing 747-8 seien "die einzigen Vierstrahler, die wirklich Zukunft haben". Medienberichte über einen drohenden Abbau von 42.000 Stellen wies Spohr als "viel zu hoch" zurück. Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" könnte Lufthansa den Jobabbau jedoch von 22.000 auf 28.000 Vollzeitstellen ausweiten.