Expansion soll Katar-Tourismus weiter ankurbeln
Qatar Airways verdichtet und erweitert ihr Netz

Qatar Airways, Flag-Carrier des milliardenschweren Erdgas-Emirates Katar, plant wieder ehrgeizige Flugplanerweiterungen und neue Ziele. Gedämpft wird das Wachstumstempo nur von Lieferschwierigkeiten bestellter Neuflugzeuge, die sowohl von Boeing, als auch von Airbus, nur verspätet zulaufen.

Qatar Airways verdichtet und erweitert ihr Netz
Foto: lughafen Berlin Brandenburg GmbH

Auf der Berliner Reisemesse ITB kündigte Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker am Dienstag für 2023 die Aufnahme von Flügen zu sieben neuen Destinationen an, darunter Chittagong, Juba, Kinshasa, Lyon, Medan, Toulouse und Trabzon. Qatar Airways werde außerdem zu elf Zielen die Flüge wieder aufnehmen, nämlich nach Beijing, Birmingham, Buenos Aires, Casablanca, Davao, Marrakesh, Nizza, Osaka, Phnom Penh, Ras Al-Khaimah und Tokio-Haneda. Damit werde man im Flugplan 23/24 mit 147 Destinationen 21 Prozent mehr Flüge als ein Jahr zuvor anbieten, so der Airline-Chef. 35 bestehende Routen würden verdichtet. Das Wachstumstempo hänge direkt von neuen Flugzeuglieferungen ab.

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Fluggäste wurden pünktlich entschädigt

Nach der Corona-Flaute seien die Kunden Qatar Airways treu geblieben. Man habe stets Flüge ohne Verzögerung erstattet und dafür gesorgt, dass alle gebuchten Passagieren nach Hause gekommen seien. Alleine 25000 Deutsche seien während der Pandemie aus aller Welt zurücktransportiert worden. Die Flüge nach Frankfurt und München seien niemals ausgesetzt worden.

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Mit Luxuskabine nach Deutschland

Mit jeweils 14 wöchentlichen Flügen nach München und bald auch zum BER, sogar 21 nach Frankfurt und 11 nach Düsseldorf bedient Qatar Airways den deutschen Markt. Die jetzt angekündigte Verdoppelung des Angebotes zum BER im Sommer auf 14 Flüge begründete Al Baker auf Nachfrage der FLUG REVUE mit dem hohen Bedarf. Berlin sei die Hauptstadt der größten Volkswirtschaft Europas und sei unterversorgt. Das Qatar-Produkt, die Airline ist für ihre luxuriösen Kabinen bekannt, rage heraus und finde die entsprechenden Abnehmer. Die über fünf Jahre laufenden Verkehrsabkommen erlaubten ein schrittweises Wachstum, sagte Al Baker. Er wolle aber keine Mitbewerber bekämpfen oder abdrängen, Qatar werde auch keine Dumpingpreise anbieten und das Wachstum sei organisch und nicht schockartig geplant.

A350 kehrt bereits zurück

Zu seiner jüngsten Versöhnung mit Airbus sagte Al Baker, die Einigung sei eine "Win-Win-Situation" für beide Seiten. Er sehe nun einer wieder engen und partnerschaftlichen Zukunft mit Airbus entgegen. Von den 31 zeitweise abgestellten A350-900 habe man fünf Flugzeuge bereits kurzfristig wieder aktiviert. Ein Teil werde aber länger repariert und ein Teil der Flotte sogar gegen Neuflugzeuge ausgetauscht. Künftige A350-Lieferungen seien nur noch deren größte Version A350-1000.

787 erhält maßgeschneiderte Suiten

Die Boeing 787 sei für die Business-Class-Suiten von Qatar ("QSuites") etwas zu schmal. Deswegen habe man eine etwas verkleinerte Variante für die 787-9 bauen lassen, die demnächst bei den anstehenden Auslieferungen nochmals verbessert werde. Ob auch die älteren 787-8 noch mit QSuites nachgerüstet würden, habe man noch nicht entschieden. Dies hänge davon ab, ob man den Dreamliner der kürzeren Version noch länger im Bestand halte. Auslieferungen bei Airbus und Boeing hätten sich verspätet, was jeweils von den gleichen Zulieferern abhänge. Diese Lage werde noch länger andauern, fürchtet Al Baker.

Tourismus liefert wachsenden Beitrag zu den Staatseinnahmen

Die nationale Fluggesellschaft mit dem Drehkreuz Doha spielt eine zunehmend wichtige Rolle für die einheimische Fremdenverkehrsindustrie. Von 2019 bis 2022 stiegen die Ausgaben von Touristen in Katar um 21 Prozent und deren Zahl um 19 Prozent. Bis 2030 soll der Fremdenverkehr Katars in den Bereichen Geschäftsreise, Ferientourismus, Sport und Inlandsurlauber entscheidend ausgebaut werden, um 2030 zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch Fremdenverkehr zu erzielen. Alleine beim FIFA World-Cup 2022 seien 1,9 Millionen Passagiere befördert worden. Der Drehkreuzflughafen Doha wurde bereits kapazitätsseitig von 40 Millionen Fluggästen im Jahr auf 58 Millionen ausgebaut. Geplant ist eine Erweiterung auf 70 Millionen Fluggäste.

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