In zehn Kilometer Höhe wirkt kosmische Strahlung 150 Mal stärker als am Boden – eine neue Langzeitauswertung des des französischen Instituts für Strahlenschutz IRSN warnt vor einer steigenden Exposition der ohnehin besonders betroffenen Risikogruppe Flugpersonal. "Mit Ausnahme des Jahres 2020, in dem der Airlineverkehr durch Covid-19 rückläufig war, ist die durchschnittliche Individualdosis des Flugpersonals im Zeitraum 2015-2019 konstant gestiegen", stellen die Forscher fest.
Risiko Langstreckenverkehr
Bei 19.504 Studienteilnehmern aus der Luftfahrt stellte das IRSN 2019 eine jährliche Stahlenexposition zwischen ein und fünf Millisievert fest, 96 Probanten bekamen gar zwischen fünf und zehn Millisievert ab. "Die meisten Flugcrews mit einer Dosis von über fünf Millisievert sind Piloten und Flugbegleiter im Interkontverkehr", schreiben die Forscher. Als unkritisch gilt eine jährliche Strahlendosis von einem Millisievert – zusätzlich zur natürlichen ionisierenden Umgebungsstrahlung. Wer regelmäßig lange und in großer Höhe fliegt, überschreitet den Schwellenwert teils um ein Vielfaches. Nur Beschäftigte in der Nuklearindustrie sind laut IRSN noch höheren Dosen ausgesetzt.
Airlines sollen Dienstpläne öfter wechseln
Mit der Strahlenbelastung steigt das Risiko für Krebserkrankungen. Das IRSN mahnt Airlines daher zu besserem Arbeitsschutz. "Die Art des Flugs und die Rotationen der Mitarbeiter zwischen Mittel- und Langstreckenflügen sind die zentralen Faktoren, die die Exposition beeinflussen", schreibt das IRSN in der Studie (PDF). Durch öfteren Dienstplanwechsel zwischen Mittel- und Langstrecken ließe sich die Individualdosis wirksam senken.