Zu diesem "historischem Tiefstand" sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL): "So wenig Passagiere an den deutschen Flughäfen hatten wir zuletzt im Jahr 1971. Diese Entwicklung hat den wirtschaftlichen Druck auf unsere Unternehmen und ihre Investitionskraft noch einmal drastisch verschärft: Die Umsätze sind um 63 Prozent eingebrochen. Die Zahl der Beschäftigten liegt mittlerweile 10 Prozent unter dem Niveau von 2019."

"Positiv ist: Seit dem Sommer zieht die Nachfrage deutlich an. Da inzwischen immer mehr Menschen durchgeimpft sind und ein System aus Impf- und Testnachweisen sichere Mobilität auch unter Pandemiebedingungen ermöglicht, hat der touristische Reiseverkehr wieder deutlich zugenommen. Dieses System des sicheren Reisens funktioniert, denn nur ein kleiner Teil der Infektionen in Deutschland ist auf Aufenthalte im Ausland zurückzuführen," so von Randow weiter.
Im Zeitraum Juni bis September sind in Deutschland insgesamt wieder 48 Prozent des Flugangebots von 2019 im Markt. Im innerdeutschen Verkehr sind im Sommer 28 Prozent des Flugangebots von 2019 wieder zurück. In den anderen Ländern Europas erholt sich der der inländische Verkehr schneller. Dort werden im Durchschnitt wieder 79 Prozent des Vorkrisenniveaus geflogen. Gründe hierfür sind zum einen der Rückzug von easyJet aus dem innerdeutschen Markt und zum anderen, dass alternative Transportmöglichkeiten auf der Straße und auf der Schiene genutzt werden.
"Reisebeschränkungen müssen nun schrittweise auch im interkontinentalen Reiseverkehr abgebaut werden. Gerade der transatlantische Verkehr ist sowohl für die Industrieunternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks als auch für die internationale Tourismuswirtschaft enorm wichtig. Wir hoffen, dass die US-Regierung nun wie angekündigt rasch wieder Einreisen von EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern ermöglicht", so von Randow.
Ein BDL-Szenario auf Basis von historischen Wachstumsraten geht davon aus, dass sich der Passagierluftverkehr weiter erholen wird. Wenn sich die aktuelle Entwicklung weiter fortsetzt, würden im Gesamtjahr 2021 rund 33 Prozent der Verkehrsleistung von 2019 erreicht werden. Bei weiteren Fortschritten der Impfkampagne und einer weiteren Aufhebung von Reisebeschränkungen sowie bei einer robusten Entwicklung der deutschen Wirtschaft könnte im Jahr 2022 die Verkehrsleistung 80 Prozent von 2019 erreichen. Das Niveau von 2019 würde hingegen erst auf Höhe von 2025 erreicht werden.