Die Zeitung "South China Morning Post" aus Hong Kong berichtete, die Behörde "Civil Aviation Department" (CAD) habe ihre strengste Bestrafung seit 20 Jahren angeordnet, nachdem HK Express im September während der Feiertagsserie "Golden Week" kurzfristig 18 Flüge storniert habe, deretwegen rund 2000 gebuchte Passagiere strandeten. HK Express werde es bis auf weiteres nicht gestattet, neue Flugzeuge, neue Flüge oder neue Ziele aufzunehmen. Grund soll Personalmangel bei den Flugbegleitern gewesen sein.
Die Luftfahrtbehörde sei nach Vorlage eines Berichts der Airline zu dem Schluss gekommen, dass bei HK Express Defizite bei der Unternehmensführung und Aufsicht bestünden. Dazu zähle schlechte Personalplanung und fehlende interne Kommunikation. Auch sei der Zwischenfall nicht ernst genug genommen worden. Die verhängte Sperre sei die strengste Strafe vor einem kompletten Entzug der Betriebserlaubnis. Die HK Express Eigentümerin HNA Group entließ bereits den HK-Vorstandschef Anrew Cowen und andere leitende Mitarbeiter.
HK Express gelobte Besserung und spürbare Veränderungen in den nächsten sechs Monaten. Neuer Vorstandschef sei Zhong Guosong, neue Präsidentin Li Dianchun und neuer Personalchef und Innovationsleiter Stanley Yau Chiwai. Man habe bereits befristete Verträge der Flugbegleiter in feste Anstellungen umgewandelt und das Schichtsystem durch längere Vorankündigung der Einsätze mitarbeiterfreundlicher gemacht. Außerdem habe man dafür gesorgt, dass künftig immer genug Sicherheitstrainer für die Crewausbildung verfügbar seien. Man werde zusätzliche Mitarbeiter einstellen und den vorhandenen Mitarbeitern bessere Aufstiegsmöglichkeiten geben. Dies werde auch die Krankmeldungen verringern. Drohende, künftige Engpässe werde man früher vorhersehen und dann aktiv gegensteuern. Schließlich werde man den Kundenservice verbessern und bei Unregelmäßigkeiten die Passagiere besser betreuen. Über die erreichten Verbesserungen werde die Luftfahrtbehörde monatlich unterrichtet.
HK Express darf nach aktuellem Stand zwei fabrikneue A320neo bei Airbus nicht abholen und in Betrieb nehmen. Deswegen scheint die geplante Aufnahme von Flügen nach Kumamoto in Japan ab Mitte November gefährdet. Das restliche Flugprogramm findet aber normal statt. Die Luftfahrtbehörde hat die allgemeine Betriebserlaubnis der Airline vom 12. November an bereits für die kommenden fünf Jahre verlängert.