Lufthansa hat die Linie Peking-Frankfurt geschlossen. Die temporäre Aussetzung der Strecke ist Ausdruck des Asiendilemmas des Konzerns. "Wir werden in China nicht von der Nachfrage gebremst, sondern von ungleichen Wettbewerbsbedingungen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangene Woche in Frankfurt.
Im dritten Quartal 2024 brachen die Durchschnittserlöse in der Region Asien-Pazifik um mehr als 15 Prozent ein: Flugkonzerne aus China diktieren die Preise, Lufthansa kann – ebenso wie Air France-KLM und IAG – allein schon wegen teurer Umwege um den gesperrten russischen Luftraum nicht mithalten.
Neue Märkte im Visier
Nicht nur deswegen will Spohr Chancen in neuen Märkten ausloten. "Wir sollten die südliche Hemisphäre nicht unterschätzen", sagte der Lufthansa-Chef. Neben einer wachsenden Wirtschaft biete der Süden Lufthansa einen "Hebel gegen die Saisonalitäts-Problematik" – das erwartete Nachfrageprofil der Strecken könnte auch über den Winter Flüge mit Selbstzahlern stabil auslasten.
Unabhängig von Ausgang der US-Präsidentenwahl werde der Nordatlantikverkehr langfristig "das kommerzielle Rückgrat für alle unsere Netzwerkairlines" bleiben, sagte Spohr.

Lufthansa hofft auf eine Öffnung des russischen Luftraums für Asienflüge, um Wettbewerbsnachteile ausgleichen zu können.
Russland 2028 wieder offen?
Das Erholungstempo in Asien wird laut Spohr maßgeblich von "geopolitischen Faktoren" abhängen. "Wird der russische Luftraum 2028/2029 wieder offen sein? Ich denke, darauf hoffen wir alle", sagte Spohr. "Wenn dieser Fall eintritt, wird sich das China-Geschäft schneller erholen." Andernfalls bleibe China für Lufthansa "eine Herausforderung".