Von Januar bis August wird die gegenläufige Entwicklung der beiden Hubs noch deutlicher: Amsterdam legte um 9,3 Prozent auf 42,5 Millionen Passagiere zu, während Frankfurt im gleichen Zeitraum Treffer einstecken musste und um 1,7 Prozent auf 40,8 Millionen Fluggäste zurückfiel.
"Anhaltende Reisezurückhaltung" und eine "unveränderte geopolitische Lage" setzten Frankfurt im Sommer stärker zu als anderen europäischen Drehkreuzen.
Eine Erklärung für den steilen Amsterdamer Aufwärtstrend in einem für alle Airports anspruchsvollen Markt findet sich in der Gebührenordnung - Schiphol senkte seine Entgelte im April um durchschnittlich 11,6 Prozent, nachdem der Flughafen die Preise schon 2015 um 6,8 Prozent nach unten korrigiert hatte.
In den nächsten Jahren sollen die Entgelte wieder moderat angehoben werden, um notwendige Ausbau- und Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Amsterdam werde dieses Jahr auf 63 Millionen Passagiere wachsen, sagt Airport-Chef Jos Nijhuis. "Damit stoßen wir langsam an unsere Grenzen."
Schiphol und Frankfurt bauen aus
Nijhuis erhielt im März grünes Licht für ein neues Terminal und einen variablen Flugsteig. Die Neubauten erhöhen den Spielraum auf 80 Millionen Passagiere und werden 1,2 Milliarden Euro kosten. Im Juni verlängerte Airport-Lenker Nijhuis seinen Vertrag um zwei Jahre bis Januar 2019.
Südlich des Schiphol Plaza entsteht das neue AMS-Terminal, es wird später bis zu 14 Millionen Reisende im Jahr abfertigen. Geplante Fertigstellung: 2023. Vier Jahre früher, Ende 2019, öffnet ein neuer Flugsteig mit flexiblen Andockpositionen für Großraumflugzeuge und das A320-Format.
Auch Frankfurt baut gerade ein neues Terminal, das die Kapazität ebenfalls um 14 Millionen Passagiere erweitert und 2022 betriebsbereit sein soll. Frankfurt plante gleich eine Ausbaureserve mit ein - durch zusätzliche Piers kann das T3 bei Bedarf auf 25 Millionen Jahrespassagiere erweitert werden.
Amsterdam Schiphol legte 2015 um 6,0 Prozent auf 58,3 Millionen Passagiere zu und war Frankfurt dicht auf den Fersen. Dieses Jahr wird Schiphol seinen Vorsprung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr abgeben und die neue Nummer drei hinter London Heathrow und Paris CDG werden.