Die Zahlen muten beeindruckend an: Gemäß den jüngsten Angaben der ICAO haben die Airlines der Welt im vergangenen Jahr bei rund 38 Millionen Starts 4,3 Milliarden Fluggäste befördert. Gegenüber 2017 bedeutet dies ein Wachstum von 7,1 Prozent. Die Menge der zurückgelegten Flugkilometer pro zahlendem Passagier wuchs um 6,7 Prozent und erreichte rund 8,2 Billionen. Damit flaute das seit Jahren anhaltende Wachstum im Vergleich zum Vorjahr leicht ab. 2017 hatte das Plus noch 7,9 Prozent betragen. Als Hauptgrund hierfür nannte die ICAO die gestiegenen Kraftstoffpreise, die sich in teureren Flugtickets niederschlugen. Dieser Umstand habe die weltweite Nachfrage nach Flugreisen geringfügig gedämpft.
Europa bleibt stärkster Markt
Alle Weltregionen verzeichneten 2018 ein langsameres Wachstum des Flugaufkommens als im Vorjahr - mit Ausnahme von Nordamerika. Dort stieg der Trend von von 4,9 Prozent im Jahr 2017 auf 5,2 Prozent im Jahr 2018, begünstigt durch die erstarkte US-Wirtschaft und die fortgesetzte internationale Expansion kanadischer Fluggesellschaften. Die am schnellsten wachsende Region bleibt derweil weiterhin der Asien-Pazifik-Raum mit einem Plus von 7,3 Prozent. Europa verzeichnete mit 6,7 Prozent das zweithöchste Wachstum und war mit 37 Prozent Anteil an den weltweiten Passagierkilometern einmal mehr der größte internationale Markt. Die am langsamsten wachsende Region war der Nahe Osten mit 4,7 Prozent. Hier stören laut ICAO das harte Wettbewerbsumfeld mit konkurrierenden Drehkreuzen, geopolitische Spannungen und eine Reihe weiterer Faktoren die Entwicklung.
Billigflieger als Wachstumsmotor
Wie bereits in den Vorjahren, wuchsen auch 2018 die Low-Cost-Carrier konstant schneller als der Duchschnitt. Ihr Marktanteil nahm sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern weiter zu. So beförderten die Billigflieger im zurückliegenden Jahr geschätzte 1,3 Milliarden Passagiere, was rund 31 Prozent der gesamten Fluggäste weltweit entspricht.
Deutlich schwächer fiel indessen das Wachstum auf dem Frachtmarkt aus: Der weltweite Luftfrachtverkehr, gemessen in Güterkilometern, verzeichnete ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber 2017. Im Jahr davor hatte das Wachstum npoch satte 9,5 Prozent betragen. Als Gründe hierfür nennt die ICAO vermehrte internationale Handelsspannungen sowie rückläufige Import- und Exportaufträge.
Positive Bilanz für 2018, gedämpfte Erwartung für 2019
Insgesamt stuft die ICAO das Jahr 2018 für das Gros der Airlines als profitabel ein. Zwar seien die Treibstoffpreise im Vergleich zu 2017 um knapp 31 Prozent gestiegen, bewegten sich aber noch immer unterhalb des Niveaus der Jahre vor 2015. Der gleichzeitig verzeichnete Anstieg des Verkehrsaufkommens habe dazu geführt, dass die Zivilluftfahrtbranche im Gesamten das Jahr 2018 voraussichtlich mit einem weiteren Rekordergebnis abschließen werde. Den Nettogewinn schätzt die ICAO hierbei auf rund 34 Milliarden US-Dollar, wobei fast die Hälfte davon durch Airlines aus Nordamerika erflogen worden sei.
Die Aussichten auf die weitere Entwicklung 2019 fallen jedoch deutlich gedämpfter aus. Zwar spricht die Zivilluftfahrtorganisation einerseits von einem nach wie vor soliden Wachstumstrend. Dennoch mahnt sie in ihrer Prognose zur Vorsicht: Die von der Weltbank prognostizierte Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums könnte auch einen Abschwung des Verkehrswachstums und damit rückläufige Zahlen für die weltweite Zivilluftfahrt zur Folge haben.