Seit einer gefühlten Ewigkeit waren die Flugzeuge der irischen Aer Lingus schon von Weitem zu erkennen - stachen sie mit ihrem grünen Rumpf doch überall heraus. Grün ist die Nationalfarbe Irlands, doch das aktuelle Erscheinungsbild von Aer Lingus ist mittlerweile mehr als 20 Jahre alt. Deshalb gab die Airline jüngst die Prämisse aus, ihr Image zu modernisieren. Das Ergebnis dieser Bemühungen präsentierten die Iren gestern an einem Airbus A330 in Dublin. Erster Eindruck: viel Weiß, wenig Grün, schlichter im Auftritt - und ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit. Eine Sache aber war den Verantwortlichen um Airline-Chef Sean Doyle trotzdem heilig: das Kleeblatt. Das berühmte "Shamrock" ziert als Erkennungszeichen auch in Zukunft die Heckflossen der Aer Lingus-Maschinen. Schließlich melden sich auch die Crews der Aer Lingus im Funk stets mit dem Rufzeichen "Shamrock".
50 Versuche für ein neues Kleeblatt

Um das Kleeblatt in die Zukunft zu retten, probierten die Designer mehr als 50 Varianten aus, bis sie schließlich zu einem Ergebnis kamen. Dieses zeigt das Shamrock dezent schattiert und leicht angeschrägt, was laut Aer Lingus Dynamik und Geschwindigkeit widerspiegeln soll. Die herzförmig gestalteten Blätter sollen dagegen für Herzlichkeit und Gastfreundschaft stehen. Offenbar gefiel den Verantwortlichen das neu gestaltete Kleeblatt so gut, dass sie es gleich an mehreren Stellen auftragen ließen - groß am Heck, sehr viel weniger groß auf den Winglets, vorn am Rumpf sowie an den Einstiegstüren.
Ansonsten fällt neben dem Eurowhite-Standardlack des Rumpfes vor allem das blaugrüne Heck ins Auge, das Aer Lingus nach eigenen Angaben im Farbton "Petrol" lackiert hat. Darüber liegt ein grasgrüner Streifen, der die Farbgebung des Shamrock aufgreift. Bei der Schriftart entschieden sich die Iren für die schlank und modern wirkende Diodrum - allerdings mit einer Abwandlung: das "g" im Firmennamen wurde etwas frisiert, damit es mehr an die irische Schrift erinnert.
Zukunft als Nordatlantik-Carrier
Aer Lingus führt ihr neues Design im Zuge einer veränderten Strategie ein, die stark auf Wachstum ausgerichtet ist. Bis Ende 2023 soll die Langstreckenflotte der Airline von derzeit 17 auf dann 30 Flugzeuge (A330 und A321LR) aufgestockt werden. Der neue CEO Sean Doyle, erst seit dem 1. Januar offiziell im Amt, möchte die Airline als bevorzugten Anbieter für Nordatlantikverbindungen etablieren. „Wir haben ehrgeizige Pläne für unsere Zukunft und die kommenden Jahre. Wir sind uns jedoch der Herausforderungen bewusst und investieren daher in unsere neue Markenidentität", erklärte Doyle anlässlich der Präsentation der neuen Lackierung. Mark Rutter, Chief Operating Officer (COO) der Airline sagte dazu: "Der neue Look unserer Flugzeuge bestätigt unsere Position als moderne irische Fluggesellschaft mit internationalem Anspruch. Gleichzeitig sorgt er jedoch weiter für ein positives Zugehörigkeitsgefühl für alle, die auch unseren bisherigen Markenauftritt immer geliebt haben."
Den ersten Linienflug im neuen Design wird der A330-300 mit dem Kennzeichen EI-EDY am heutigen Freitag von Dublin nach New York unternehmen. Bis jedoch die gesamte Flotte von Aer Lingus umlackiert ist, wird es einige Zeit dauern: Die Iren nutzen dafür die ohnehin anstehenden Wartungszyklen. "Wir lackieren unsere Flugzeuge alle sieben bis acht Jahre neu", teilte die Airline mit. Die Neulackierung eines Flugzeugs dauert nach Aer Lingus-Angaben etwa zehn Tage. Für das neue Design seien bei Großraumflugzeugen etwa 850 Liter Lack notwendig, bei Standardrumpfmaschinen genügten dagegen knapp 500 Liter.