Turkish Airlines nimmt sechs weitere Airbus A350-900. Die Flugzeuge werden 2022 und 2023 zur Flotte stoßen, teilte Turkish Airlines am Mittwoch in Istanbul mit. Laut Airbus-Kreisen erstreckt sich der Deal auf Flugzeuge von Aeroflot, die Airbus wegen der Russland-Sanktionen zuletzt schon nicht mehr an den eigentlichen Besteller ausliefern konnte. Drei dieser Flugzeuge sind bereits komplett fertig – Turkish Airlines will die A350-900 mit den verbauten Aeroflot-Kabinen übernehmen.
Russisch-türkische Mischlackierung
Aeroflot hat 22 A350-900 bei Airbus bestellt. Vor den EU-Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Airbus erst sieben Flugzeuge geliefert – die bislang letzte am 24. Februar, dem Tag, als die russische Armee die Ukraine angriff. Die übrigen 15 Jets sollten bis Ende 2023 folgen. Daraus wird nun nichts. Vergangenen Freitag erspähten Planespotter in Toulouse die erste A350 in Hybrid-Lackierung: Das blaue Heck identifiziert sie als ursprüngliche Aeroflot-Maschine, doch über der Fensterlinie prangt bereits der Schriftzug von Turkish Airlines – samt türkischer Nationalflagge.
Die A350-900 trägt die Seriennummer 457 und das Testkennzeichen F-WZNJ. Ihren Erstflug absolvierte sie bereits am 26. Oktober 2021, stand zeitweise in Châteauroux und kam erst Anfang Mai nach Toulouse zurück. Dort wird sie nun vermutlich die vollen Turkish Airlines-Farben erhalten, bevor sie in ihre künftige Heimat Istanbul entsendet wird.

Aeroflot-A350 auch für Lufthansa?
An späteren A350-900 aus dem Aeroflot-Los ist laut Kreisen Lufthansa dran. Der Konzern prüft zudem, für einige A350-1000 nachzurücken, die Qatar Airways ausgeschlagen hat. Die Lieferausfälle an Aeroflot und Qatar Airways stellen eine für 2023 geplante Wiederanhebung der A350-Produktion auf sechs Flugzeuge pro Monat in Frage.