Mit solch einer Reaktion hat die US-amerikanische Zivilluftfahrtbehörde FAA wohl nicht gerechnet: Mehr als 26000 Menschen sind dem Aufruf der Behörde gefolgt, ihre Meinung zu den Abmessungen und Abständen der Sitze auf Linienflügen abzugeben. Das Urteil der Kommentatoren ist überwiegend vernichtend: Viele berichten von Krämpfen und anderen körperlichen Schmerzen während langer Flüge, mehr als 200 Umfrageteilnehmer stufen Flugreisen gar als "Folter" ein. Andere sehen sich aufgrund ihrer Körpergröße diskriminiert: "Warum sollte ich mehr bezahlen müssen, nur um einen Sitz zu bekommen, in den ich hineinpasse und der mir keine körperlichen Beschwerden bereitet?", fragt ein großgewachsener Kommentator.

Doch darum ging es der Behörde eigentlich gar nicht. Die Frage der FAA war vielmehr, ab welchen Abmessungen und Abständen der Flugzeugsitze die Sicherheit im Falle einer Evakuierung beeinträchtigt sein könnte. Einige Fluggesellschaften haben mittlerweile Sitzbreiten von gerade einmal 43 Zentimetern und Sitzabstände (der Abstand zwischen demselben Punkt auf Sitzen in benachbarten Reihen) von nur noch 79 Zentimentern.
Evakuierung in 90 Sekunden
Viel zu wenig, ist sich die Mehrzahl der Kommentatoren einig: In einem Notfalls sei nicht genug Platz vorhanden, um sich vor einer möglichen Gefahr in Sicherheit bringen zu können. Nach US-Richtlinien muss die Evakuierung aller Passagiere an Bord innerhalb von 90 Sekunden möglich sein. 2019 führte die FAA einen Versuch mit unterschiedlichen Bestuhlungen durch, die Evakuierung gelang dabei im vorgeschriebenen Zeitrahmen. Ein Kommentator kritisierte, dass dabei nur 18- bis 64-jährige Probanden ohne körperliche Beeinträchtigungen teilgenommen hätten: "Das ist lächerlich. Man kann Menschen nicht wie Nutztiere in immer kleinere Bereiche zwängen und von ihnen erwarten, dass sie sich angemessen verhalten. Damit bringen Sie alle Passagiere und die Besatzung in eine gefährliche Situation."
Die FAA hat sich noch nicht geäußert, in welcher Form sie die gesammelten Meinungen verwerten will. Manch einer hat dazu schon eine genaue Vorstellung; Kommentator Mark C. fordert die Behörde auf: "Bitte unternehmen Sie etwas gegen das Profitstreben der Fluggesellschaften auf Kosten der Sicherheit und Gesundheit ihrer Kunden."