Warum genau die D-CGFQ etwa 200 Meter nördlich der Bahn aufschlug und in einem Feuerball verbrannte konnte noch nicht ermittelt werden. Der Bericht ist vielmehr eine Beschreibung der Abläufe. Demnach sass der steuerführende Pilot (PF) links und der überwachende Pilot (PM) rechts im Cockpit. Es war geplant von Hohn aus zum Militärflugplatz Wunstorf zu fliegen, um dort zum Training des lokalen Flugkontrollpersonals mehrere Anflüge nach Instrumentenregeln durchzuführen. Gleichzeitig sollte der Flug als Überprüfungsflug für den links sitzenden Piloten zur Verlängerung seiner Muster- und Instrumentenflugberechtigung für Learjet 20/30 genutzt werden.
Das rechte Triebwerk wurde um 12:24 Uhr7 angelassen und das linke Triebwerk um 12:26 Uhr. Danach rollte die Besatzung mit dem Flugzeug auf der Piste zur Ramp 1, um zu wenden und auf die Freigabe zum Aufrollen auf die Piste 26 zu warten. Um 12:44 Uhr erhielt die Besatzung die Anweisung auf die Piste 26 zu rollen und zu warten. Sie führten den Line-Up Check sowie den Before Takeoff Check inklusive Notfallbriefing durch. Sie planten einen Start mit 8° Klappen und vollem Schub der Triebwerke mit N1 von 96,6 %.
Nach Erhalt der Startfreigabe um ca. 12:47 Uhr, beschleunigte das Flugzeug und hob um 12:47:34 Uhr, laut Zeugen zirka im Bereich des Rollweges C3, ab und ging in einen Steigflug über. Laut den CVR-Aufzeichnungen wies der PF den PM nach dem Abheben an, das Fahrwerk einzufahren und den Yaw Damper einzuschalten. Der PM reagierte um 12:47:39 Uhr mit dem Satz: "Vorab verlierst du simuliert das rechte Triebwerk", dies bestätigte der PF mit: "Copy, gear up".
Daraufhin reduzierte sich die Leistung des rechten Triebwerks, das linke Triebwerk lief mit der gesetzten Startleitung konstant weiter. Zu diesem Zeitpunkt betrug die angezeigte Geschwindigkeit laut FDR ca. 160 kt. Um 12:47:44 Uhr wies der PF an: "Damper on" worauf der PM um 12:47:45 Uhr mit 7 Alle angegebenen Zeiten, soweit nicht anders bezeichnet, entsprechen Ortszeit Bulletin – 34 – "Jawohl" reagierte, nahezu zeitgleich sagte der PF leise: "Oh shit". Um 12:47:47 Uhr rief der PF mehrfach laut: "Fuck" und um 12:47:54 Uhr der PM mehrfach "Shit".
Die letzte Aufzeichnung war um 12:47:55 Uhr die vom Flugzeug generierte Fahrwerkswarnung: "Too low". Zeugen sahen wie das Flugzeug im Anfangssteigflug eine Art gerissene Rolle durchführte und dann am Ende der Piste steil herunterfiel. Beim Aufprall kam es zu einem explosionsartigen Feuerball. Bei dem Unfall wurden beide Piloten tödlich verletzt und das Flugzeug zerstört.
Der 62-jährige steuerführende Pilot war im Besitz einer Lizenz für Verkehrspiloten (ATPL(A)). Laut den Angaben des Luftfahrtunternehmens hatte er eine Gesamtflugerfahrung von ca. 11 955 Stunden. Hiervon war er ca. 8 083 Stunden mit Learjet-Flugzeugen geflogen.
Der 58-jährige überwachende Pilot war im Besitz einer Lizenz für Verkehrspiloten (ATPL(A)). Laut den Angaben des Luftfahrtunternehmens hatte er eine Gesamtflugerfahrung von ca. 10 349 Stunden. Hiervon war er ca. 6 265 Stunden mit Learjet-Flugzeugen geflogen.
Die BFU bat die Piloten des Luftfahrtunternehmens zu dem Verhalten des betroffenen Flugzeuges im generellen und beim Einleiten eines simulierten Triebwerkausfalls um Auskunft. Diese teilten u. a. mit, dass das betroffene Flugzeug für den Start immer leicht ("einen halben Balken Rudder-Trim") nach links getrimmt werden musste.
Bezüglich der Reaktionen beim Einleiten des Einmotorenfluges im Anfangssteigflug teilten sie mit, dass das Flugzeug Learjet-typisch augenblicklich begann um die Hochachse zu drehen und dabei zur Seite des reduzierten Triebwerks zu rollen. Je schneller die Triebwerksleistung reduziert wurde, desto heftiger sei die Dreh- und Rollbewegung gewesen. Beides ließ sich jedoch mit angemessenem großen Seitenruder- und Querrudereinsatz ausgleichen. Das Dreh- und Rollverhalten sei ausgeprägter gewesen, als bei den Flugzeugen mit Avcon Fins. In einer stabilisierten Schiebelage, aufgrund eines zu geringen Seitenrudereinsatzes, sei die Rollkontrolle eingeschränkt gewesen. Zum Erlangen der vollen Rollkontrolle habe erst die Schiebelage verringert werden müssen.