Für zahlreiche Berufe mit Luftfahrtbezug gibt es spezifische Ausbildungs- oder Studiengänge, um Einsteiger bestmöglich für ihr Aufgabenfeld vorzubereiten. Allerdings: Gerade in den technischen Bereichen wie im Werftbetrieb sowie im Flugzeugbau oder in der Triebwerksinstandsetzung braucht man nicht unbedingt eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker. Wegen des hohen Fachkräftebedarfs, der kaum aus der Branche gedeckt werden kann, bieten viele Unternehmen auch interessierten Quereinsteigern die Möglichkeit, ihre Zukunft in der Luftfahrt zu gestalten.

Im Bereich der Motorenwartung bieten sich Chancen für Menschen mit Kfz-Erfahrung.
Von Handwerkern bis Ingenieuren
Gefragt sind vor allem klassische Metallberufe wie Industrie- und Zerspanungsmechaniker oder Mechatroniker, aber auch Elektroniker oder Informatiker. Weiterhin gute Chancen haben Fachkräfte aus dem Kfz-Handwerk wie beispielsweise Karosseriebauer, Kfz-Mechatroniker und -Mechaniker sowie Lackierer, denn auch an Flugzeugen wird viel mit Metall gearbeitet und am Ende lackiert, und ein klassischer Flugkolbenmotor unterscheidet sich in der Funktion kaum von einem Automotor. Schließlich sind gerade im Leichtflugzeugbau jene Männer und Frauen gefragt, die beispielsweise in der Kunststoffindustrie bereits Erfahrungen gesammelt haben und wissen, wie man laminiert oder faserverstärkte Kunststoffe verarbeitet. Gleiches gilt für Tischler, die die Techniken der Holzbearbeitung beherrschen und ihre Kenntnisse bei der Reparatur von Oldtimern einbringen können. Selbst im Bereich des Luftfahrtingenieurwesens müssen es nicht zwangsläufig erfahrene Luft- und Raumfahrtexperten sein. Vielmehr bieten sich auch jenen Ingenieuren Chancen, die bisher beispielsweise Elektroantriebe im Automotive-Bereich entwickelt oder den Einsatz von alternativen Kraftstoffen in Fahrzeugen untersucht haben, denn auch die Fliegerei steht vor der Herausforderung, grüner zu werden. Ein weiteres Beispiel ist die Informatik, denn ohne Computer geht heute auch in der Flugzeugentwicklung und im Flugbetrieb nichts mehr.

Viele Bodenjobs am Airport können Quereinsteiger nach einer recht kurzen Einweisung erledigen.
Beste Chancen an den großen Airports
Die besten Möglichkeiten für Quereinsteiger, in der Luftfahrt ihre Brötchen zu verdienen, bieten sich sicher an den großen Verkehrsflughäfen. Denn gerade im Bereich der Bodenabfertigung sind die Zugangsvoraussetzungen für viele Jobs niedrig – schlicht aus dem Grund, weil es dafür keine spezifischen Lehrberufe gibt. Vielmehr sind hier engagierte Arbeitskräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung gefragt, beispielsweise als Gebäudereiniger, Kraftfahrer oder Handwerker. Sie werden dann gezielt für die jeweilige Aufgabe geschult, um später Flugzeuge zwischen den Legs picobello zu putzen, Tankwagen, Busse oder Gepäckfahrzeuge sicher über das Vorfeld zu bewegen oder technische Jobs zu erledigen, die es am Airport zuhauf gibt. Last but not least können Einsteiger aus anderen Geschäftsbereichen ihre Kenntnisse in kaufmännischen Prozessen oder der Verwaltung in der Luftfahrtbranche einbringen. Denn um ökonomisch erfolgreich zu sein, wird auch hier ganz genau nachgerechnet. Die Luftfahrt ist also immer eine Option – man muss sie nur ins Auge fassen.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem aktuellen Sonderheft "Crew only: Berufe in der Luftfahrt". Jetzt erhältlich im gut sortierten Kiosk oder direkt im Onlineshop der Motor Presse Stuttgart.