Lufthansa strafft ihre Interkontflotte. Bis Ende 2028 fällt für alle zuletzt noch verbliebenen Airbus A340-300, A340-600 und Boeing 747-400 der letzte Vorhang. Die 19 Boeing 747-8 – Passagierfavoriten am Frankfurter Drehkreuz – will Lufthansa jedoch über 2030 hinaus behalten. Der Konzern investiert hierfür in neue Kabinen: Allegris, das aktuelle Lufthansa-Langstreckenprodukt, hält 2026 an Bord der 747-8I Einzug. Nach Informationen unseres Redaktionspartners aero.de nimmt Lufthansa das Umbauprogramm im Januar 2026 auf – allerdings in Etappen und mit 747-8-spezifischen Besonderheiten.
Im Oberdeck bleiben die 32 Sitze des aktuellen Business-Class-Produkts vorerst an Bord. Im Hauptdeck tauscht Lufthansa die komplette Business Class, die Premium Economy Class und die Economy Class aus. "Wir planen die Nachrüstung der Boeing 747-8 in mehreren Stufen", zitiert aero.de eine Lufthansa-Sprecherin. "Zunächst wird das Allegris-Produkt der Business Class, Premium Economy und Economy-Class im Main Deck eingebaut. Dort werden wir die gleiche Anzahl an neuen Business Class-Sitzen wie heute einbauen – inklusive acht Suiten – und das auf der gleichen Fläche, die unsere heutige Business Class einnimmt."
Ausgleichsgewichte im Jumbo-Heck?
Die Nachrüstung der Business Class im Upper Deck sowie in der First Class nimmt Lufthansa "in einer zweiten Stufe" in Angriff. "In diesem Schritt wird unter anderem die deutliche Aufwertung der First Class mit mehr persönlichem Freiraum und Privatsphäre erfolgen", sagte die Sprecherin. "Die Anzahl der First Class-Sitze reduziert sich dabei von acht auf sechs."
Die Allegris-First-Class des Airbus A350-900 kommt in der 747-8 nicht zum Tragen. Ein Einbau der Suiten von Collins Aerospace im Bugbereich der 747-8 hätte laut Lufthansa-Kreisen den Schwerpunkt nach vorne verschoben – und so eine Installation von Ausgleichsgewichten im Heck erzwungen. "Der Grund für den mehrstufigen Prozess liegt in der komplexen Situation zur Umrüstung der First Class und des Upper Decks", heißt es von Lufthansa. "Die 747-8 ist kein Flugzeug wie jedes andere, da die schmaler werdende Nase eine Sondersituation darstellt. Um keine Zeit zu verlieren, soll die Umrüstung der Business Class, Premium Eco und Economy Class des Hauptdecks daher zuerst erfolgen. Ein Gegengewicht im Heck ist bei der Umrüstung der 747-8 nicht erforderlich."

Lufthansa ist einer von weltweit nur drei kommerziellen Nutzern der Boeing 747-8I - und betont stolz auf die Top-Version des legendären Jumbo Jets.
Mit der 747-8I nonstop nach Hawaii?
Nach Informationen von aero.de rechnet Lufthansa unterdessen neue Ziele für die 747-8 durch. Lufthansa, berichten Kenner, fasst konkret Ultralangstrecken für die reichweitenstarken Vierstrahler ins Auge – vielleicht sogar einen Nonstop-Flug nach Hawaii. Auf direkte Nachfrage hält sich Lufthansa jedoch bedeckt. "Wir prüfen routinemäßig immer wieder neue Streckenverbindungen, allerdings äußern wir uns aus Wettbewerbsgründen nicht dazu, welche Strecken zur Diskussion stehen", sagte die Sprecherin. Prinzipiell wäre Frankfurt-Honolulu aber machbar: "Unsere Boeing 747-8 haben eine theoretische Reichweite von 13.100 Kilometer und wären in der Lage, Hawaii nonstop zu erreichen."
Mit einem Flug von München nach Honolulu hatte Lufthansa vor einigen Jahren einen Reichweitenrekord im Netz aufgestellt: Ein Airbus A340-600 brachte 2011 auf einem Charterflug Kreuzfahrtpassagiere der "MS Deutschland" nonstop nach Hawaii – auf der 13.000 Kilometer langen Strecke war der Sonderflug exakt 14 Stunden und 48 Minuten unterwegs.





