München verbessert den Komfort im Terminal 1

Non-Schengen-Abfertigung bis zur A380-Größe
München zeigt sein erweitertes Terminal 1

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.11.2025
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München zeigt sein erweitertes Terminal 1
Foto: Flug Revue, Steinke

Die Flughafengesellschaft FMG zeigte die bereits weitgehend fertigen Anlagen am Wochenende einer Luftfahrt-Journalistengruppe des Luftfahrt-Presseclubs, darunter der FLUG REVUE. Flughafenchef Jost Lammers erläuterte, dass das Passagieraufkommen in Bayern in diesem Jahr um fünf Prozent wachsen werde, nach zwölf Prozent im Vorjahr. Die neue Erweiterung des Terminals 1 werde im ersten Halbjahr 2026 in Betrieb genommen.

Neubau auf der Vorfeldseite

Der wie ein Riegel im rechten Winkel vor der Terminalfront von Terminal 1 liegende, neue "Flugsteig" wird von den Reisenden normal aus dem gewohnten Abflugbereich A und B von Terminal 1 erreicht. Nach einem Bordkartenscanner gelangt man durch vier Brücken in den Neubau und dort zunächst an die Sicherheitskontrolle mit neuesten CT-Handgepäckscannern und dann an die zehnspurige Passkontrolle, denn der neue Bereich ist ausschließlich Passagieren mit Zielen außerhalb des Schengen-Raums vorbehalten. Zwei weitere Ein-/Ausreisespuren sind Umsteigern vorbehalten.

Im Flugsteig von Terminal 1 werden künftig Airlines außerhalb der Lufthansa Group und außerhalb der Star Alliance abgefertigt, etwa Nahost-Airlines, US-Airlines und Asiens Branchenriesen. Sechs Gates sind für Großraumflugzeuge dimensioniert. Die mittleren Gates sind auch auf die A380-Größe ausgelegt. Steht kein Widebody vor dem Gate, so können kurzfristig durch Umschwenken der Fluggastbrücken auch jeweils zwei kleinere Standardrumpfflugzeuge auf der gleichen Fläche parken, etwa A321XLR.

Shoppen bis zum Abflug

Herzstück des neuen Abfertigungsbereichs ist eine Ladenzone "Marktplatz" im Inneren. Hier werden demnächst Geschäfte und gastronomische Einrichtungen installiert. Zwei Lounges, darunter eine große auf zwei Etagen von Emirates und eine weitere des Flughafens, betreuen Passagiere der gehobenen Buchungsklassen und Vielflieger. Die Anbindung ans Terminal 2 übernimmt ein Pendelbus über vier Bus-Gates (plus eins für Besatzungen) auf der Vorfeldseite, so dass man "airside", ggf. mit Grenzkontrolle, zwischen beiden Flughafenseiten wechseln kann.

Wie bereits in Großbritannien üblich, sollen die Passagiere im neuen Terminal 1 ihr Abfluggate erst relativ kurz vor dem Abflug erfahren. Die Flughäfen wollen damit den Umsatz in ihren Geschäften erhöhen, weil die Fluggäste umsatzfördernd zentral im Shoppingbereich warten. An den Gatebereichen gibt es aber durchaus komfortable Sitzmöglichkeiten, darunter die aus Münchens Terminal 2 bekannten, besonders bequemen Liegesessel. Auch Mehrfach-Netz- und USB-Steckdosen wurden hier nicht vergessen. Durch faltbare Glaswände lässt sich im Terminal bei Bedarf ein abgetrennter Bereich für gesondert kontrollierte US-Passagiere erzeugen. Deren bislang geforderten Sonderkontrollen wurden kürzlich jedoch eingestellt.

Testbetrieb läuft bereits

Unser Foto zeigt Gate 42/43, wo künftig auch die A380 andocken wird. Zur Zeit werden die dortigen Gate-Sperren getestet. Sie könnten in der Zukunft auch für eine mögliche, aber noch nicht beschlossene, biometrische Passagierabfertigung durch Airlines ertüchtigt werden. Dann reicht der Airline ein Blick auf die Passagier-Netzhaut, um die Buchung im System zu prüfen. Die bislang geplante Abfertigung erfolgt aber konventionell und, wie gewohnt, mit Bordkarte auf Papier oder Mobiltelefon. Der Flughafen prüft derzeit alle Abfertigungsabläufe mit freiwilligen Testpassagieren, die alle Fluggastabläufe probeweise absolvieren. An sechs Testtagen sind dafür je 110 Testpassagiere im Einsatz, an zwei weiteren sogar jeweils 300. Parallel laufen Tests der Brandschutzanlage für die Bauabnahme.

Der 360 Meter lange, neue Terminalbereich auf der Westseite von Terminal 1 erhöht die Kapazität des Flughafens um bis zu sechs Millionen Passagiere im Jahr. Die reinen Gebäude-Baukosten lagen bei 165 Mio. Euro. Insgesamt kommt die Erweiterung auf rund 700 Mio. Euro.