Bei Austrian Airlines werden die Weichen neu gestellt. Dies kündigte Austrians neuer Chef Alexis von Hoensbroech heute in Wien bei einer Pressekonferenz an. Zwar sei die AUA im vergangenen Jahr dank starken Passagierwachstums wieder in die Gewinnzone geflogen, der zunehmende Wettbewerb und die steigende Passagiernachfrage zwängen die Fluglinie jedoch zu einer neuen Strategie.
Diese sieht einen maßgeblichen Umbau der Kurzstreckenflotte vor: Die Tage der Bombardier Dash 8 bei der AUA sind gezählt. Die Turboprops sollen bis 2021 ausgeflottet werden. Als Ersatz dafür wollen die Ösaterreicher fleißig bei Airbus einkaufen und sich A320 beschaffen. Mehr als 200 Millionen Euro hat der Aufsichtsrat dafür bereitgestellt. Mit Hilfe der größeren Flugzeuge will die AUA ihr Angebot am Drehkreuz Wien deutlich ausbauen. "Das ist gleichzeitig auch als Kampfansage im schärfer werdenden Wettbewerb in Wien zu verstehen und wir sind bereit, noch weitere Schritte zu gehen, um unser Drehkreuz zu verteidigen", gab sich AUA-Chef von Hoensbroech angriffslustig.
Zentralisierung der Strukturen
Im Zuge der Ausmusterung der Dash 8 kündigte von Hoensbroech außerdem an, den Verkehr zwischen Österreich und Deutschland neu zu ordnen. Künftig sollen dezentrale Flüge zwischen den beiden Ländern von den Konzernschwestern Lufthansa und Eurowings übernommen werden. „Wir stehen hier bereits in Gesprächen mit unseren Konzernschwestern“, so der CEO. Unter „dezentralem Verkehr“ verstehe Austrian Airlines alle Flüge, die nicht vom Flughafen Wien starten - so zum Beispiel Salzburg-Frankfurt oder Linz-Düsseldorf. Damit einhergehend möchte die AUA die sechs dezentralen Crew-Basen in Altenrhein, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg auflösen. Dies soll künftig "komplizierte Crew-Umläufe" vermeiden. Den davon betroffenen 200 Mitarbeitern werde nahegelegt, nach Wien zu ziehen, erklärt die Fluggesellschaft.
„Mit dem neuen Strategieprogramm wollen wir der AUA einen kräftigen Modernisierungsschub geben", erklärt AUA-Finanzvorstand Wolfang Jani. "Um unsere Investitionsfähigkeit zu steigern, werden wir Komplexität reduzieren und uns zukünftig stärker auf das Kerngeschäft und den Hub-Verkehr in Wien konzentrieren."
Auch Langstreckenflotte wird erneuert
Die neue Ausrichtung von Austrian Airlines umfasst jedoch noch weitere Punkte. So will die Fluggesellschaft diverse Prozesse in der Verwaltung und der Operation auf den Prüfstand stellen und durch Vereinfachung, Digitalisierung sowie die Vermeidung von Doppelgleisigkeiten 20 bis 30 Millionen Euro einsparen. Auch die Langstreckenflotte will die AUA erneuern - die alternden Boeing 767 sollen durch geeignete Nachfolger ersetzt werden.
Bei der technischen Wartung will Austrian Airlines der Wartung der eigenen Flugzeuge zukünftig noch stärkeren Vorrang geben. Derzeit ist die Fluglinie auch stark mit der Wartung von Flugzeugen fremder Airlines beschäftigt, was im Gegenzug reduziert werden soll. Am Kunden solle dagegen nicht gespart werden, versichert die Airline.