Am Sonnabend lief der zivile Flugbetrieb mit zwei Inlandsflügen von Kam Air aus Kabul nach Mazar-i-Sharif und Kandahar wieder an. Damit kehrt nach dem Machtwechsel in Afghanistan ein Stück Normalität zurück. Zuvor hatten Techniker aus Qatar im zivilen Kontrollturm des Karsai International Airport die zerstörten Funkgeräte ersetzt, so dass die Fluglotsen nun wieder den Flugbetrieb koordinieren können. Allerdings steht derzeit kein Radargerät zur Verfügung und auch die Navigationsanlagen des Flughafens sind weitgehend zerstört. Dagegen konnte die beschädigte Startbahn repariert werden.
Der Flugbetrieb war seit dem 31. August unterbrochen, an dem die Amerikaner ihren Abzug beendet hatten. Für die Schlussphase der Evakuierungsflüge hatten die USA eigene Spezial-Militäreinheiten für die Abwicklung ihres Flugbetriebs nach Kabul gebracht, ohne die der Flughafen zunächst nicht mehr betriebsfähig war.
Qatars Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass Qatar gemeinsam mit der Türkei mit den Taliban verhandele, um den Flughafen möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen. Qatar hatte mit Militärflugzeugen eigene Techniker eingeflogen. Auch das Welt-Ernährungsprogramm der UN hat Hilfsflüge in Afghanistan wieder aufgenommen, wo nach dem chaotischen Regierungswechsel eine Hungersnot droht.
Internationale Überflüge des afghanischen Luftraums finden bisher erst wieder in Ausnahmefällen statt. Unser Archivbild zeigt eine Boeing 737 der privaten Kam Air. Auch die größte afghanische Fluggesellschaft Ariana kündigte an, man sei "stolz", die Inlandsziele Herat, Mazar-i Sharif und Kandahar wieder zu bedienen.