Zu groß, zu durstig, zu unflexibel: Lufthansa hat Passagieren bis vor wenigen Wochen keine Hoffnung auf Wiedersehen mit der A380 gemacht. Angesichts der boomenden Langstreckennachfrage – und Lieferverzögerungen bei der Boeing 777-9 – vollzieht der Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr eine Wende um 180 Grad: Die A380 kehrt im Sommer 2023 doch in die aktive Lufthansa-Flotte zurück.
MUC statt FRA
Am Mittwoch hat Spohr auf einer internen Veranstaltung Details zur Reaktivierung umrissen – und die sehen eine Rückkehr des Superjumbos an den Flughafen München vor. Zunächst sollen vier bis fünf A380 zum Einsatz kommen, 2024 könnten – je nach Bedarf – noch weitere Maschinen hinzukommen. Welche Städte die "Doppeldecker" ab Sommer 2023 anfliegen sollen, verrät Lufthansa noch nicht. Vor der Krise hatte Lufthansa aus München die Flugziele Boston, Los Angeles, San Francisco, Miami, Peking und Shanghai bedient.

509 Passagiere
Die USA und Asien dürften bei den A380-Plänen auch künftig wieder die Hauptrolle spielen. Zuletzt hatte Lufthansa nur zwei Prozent ihrer Interkontkapazität auf Asien gelenkt, vor der Krise lag der Anteil zehnmal höher. Nach drei Jahren weitgehender Abriegelung vermutet Lufthansa in China besonders viel aufgestaute Nachfrage. Die A380 ist bei Lufthansa mit 509 Sitzen ausgestattet und verfügt über eine First Class. Mehr als jeder vierte Sitz an Bord entfällt auf First Class, Business Class und Premium Economy.

Airbus nimmt Lufthansa sechs A380 ab
Lufthansa verfügt über 14 A380. Die Flugzeuge parken in einem sogenannten "deep storage" – einem technischen Dauerschlummer – in Spanien und Frankreich. Sechs A380 hat Lufthansa an Airbus verkauft, die Flugzeuge gehen zwischen Oktober 2022 und November 2023 an den Hersteller zurück. Acht A380 hat Lufthansa behalten.