Stichtag 15. April: nach Ostern kann die KfW 380 Millionen Euro Brückenkredit fällig stellen, der Condor nach dem Ausfall von Thomas Cook das Überleben sichert. Viel wahrscheinlicher ist, dass die bundeseigene Förderbank den Kredit verlängert und sogar weiter aufstockt.Denn eine Condor-Rettung durch den LOT-Dachkonzern PGL ist in der Covid-19-Krise kaum noch vorstellbar. "Gegenwärtig existiert der Luftverkehrsmarkt nicht, das ohnehin hohe Risiko dieses Geschäfts ist extrem gestiegen", sagte der frühere LOT-Präsident Krzysztof Kapis dem "Business Insider". Laut "Spiegel" arbeitet die polnische Seite seit Mitte März auf den Rücktritt von der Condor-Rettung hin. PGL hatte sich Wochen zuvor den Zuschlag für Condor gesichert und zwei Finanzinvestoren mit einem kolportierten Gesamtgebot über 550 Millionen Euro ausgestochen.
Kaufpreis nicht mehr zu rechtfertigen
"Jede entwicklungspolitische Komponente, mit der man diesen Kaufpreis in Polen rechtfertigen konnte, hat in der aktuellen Situation kein Gewicht mehr", hieß es aus Insiderkreisen. "Polen wird die PGL und LOT nachfinanzieren." Condor hat bei der KfW eine Verlängerung des Zahlungsziels und nach Quellen der Nachrichtenagentur "Reuters" eine um 200 Millionen Euro erweiterte Kreditlinie beantragt. Als Sicherheit soll Condor selbst dienen – bis ein neuer Investor gefunden ist, könnte der Staat Condor bei der Förderbank parken.
Am Ende doch zu Lufthansa?
Wenn sich der europäische Luftverkehrsmarkt nach der Krise neu sortiert, könnte Condor bei Lufthansa unterkommen, die derzeit ebenfalls über Staatshilfen verhandelt. Doch in dieser Kette gibt es ein Problem: "PGL hat vertraglich noch immer ersten Zugriff auf Condor", sagte der Insider. Eine Freigabe der Condor an die KfW will PGL "mit drohenden Vertragsstrafen verrechnen", die Condor bei einer Aufkündigung des Deals geltend machen kann. Die Zeit läuft gegen die PGL-Taktik. Stichtag: 15. April.