Ryanair wächst profitabel, aber zieht sich immer weiter aus ihr zu teuren Märkten zurück

Wachsende Flotte, aber Rückzug von teuren Märkten
Ryanair steigert Umsatz und Gewinn

ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.11.2025
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Ryanair steigert Umsatz und Gewinn
Foto: Flughafen Berlin/Brandenburg

Der Umsatz wuchs im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 um 13 Prozent auf 9,82 Mrd. Euro, meldete Ryanair am Montag. Der Linienverkehr sei um 3 Prozent gewachsen, die Ticketpreise aber um 13 Prozent. Damit habe man den Einbruch der vergangenen Jahre mehr als kompensiert. Zudem seien die Zusatzumsätze (etwa durch Gepäckzubuchungen und Sitzreservierungen) um 6 Prozent auf 2,91 Mrd. Euro gewachsen. Die Betriebskosten stiegen um vier Prozent auf 6,96 Mrd. Euro.

Geschicktes Hedging holt Mehrkosten wieder rein

Durch Kerosin-Sicherungsgeschäfte (Hedging) habe man 14 Prozent höhere Flugsicherungskosten und Kosten für CO₂-Abgaben und SAF-Beimischungen weitgehend ausgleichen können. Bis weit ins Finanzjahr 2027 sei bereits 80 Prozent des Treibstoffbedarfs zu günstigen Konditionen gehedged. Der Gewinn nach Steuern (Profit after tax, PAT) im ersten Halbjahr stieg um 42 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Ryanair-Ticketpreis im ersten Halbjahr 2025 stieg um 13 Prozent auf 58 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 52 Euro.

Boeing baut Lieferstau ab

Im gesamten Geschäftsjahr 2025, es endet im März 2026, erwartet Ryanair 207 Mio. Passagiere zu befördern. Die Airline ist nach Passagiermenge Europas größte Fluggesellschaft. Wegen beschleunigter Flugzeugauslieferungen seitens Boeing werde man die Kapazität noch etwas schneller erhöhen können. Boeing habe von im Sommer noch 29 ausstehenden Lieferungen mittlerweile 23 Flugzeuge übergeben. Im November kämen zwei weitere und die restlichen im Januar und Februar, so Ryanair. Stand Ende Oktober hatte Ryanair 641 Flugzeuge, davon 204 Boeing 737 MAX.

Neue Piloten für die MAX-10

Ryanair-Konzernchef Michael O'Leary sagte im irischen Rundfunk, Boeing erwarte die Zulassung der Boeing 737-10, von der auch Ryanair 150 Exemplare fest bestellt hat, Mitte 2026. Ryanair habe deshalb ihre Piloteneinstellungen beschleunigt, um für die anstehenden Flotten-Neuzugänge gerüstet zu sein.

Kapazität wächst um Steuern herum

Wegen lokal als zu teuer empfundener Steuern und Abgaben wächst Ryanair in Europa weiter gezielt in für sie kostengünstigen Märkten. So wurden in Italien, wo Umweltabgaben wieder abgeschafft worden waren, vier neue Basen (mit stationierten Flugzeugen und Besatzungen) eröffnet, ebenso eröffne mit Tirana im Dezember eine Basis in Albanien und auch in Schweden würden in Stockholm-Arlanda vier Flugzeuge stationiert. Auch dort seien die Umweltabgaben wieder abgeschafft worden. Aus als abgabebedingt teuer empfundenen Märkten wie Deutschland und Spanien, wohl demnächst auch England, hatte Ryanair dagegen Kapazität abgezogen.