Sparprogramm
Air Baltic will wieder wachsen

Das Sparprogramm war erfolgreich: Air Baltic schreibt wieder schwarze Zahlen. Damit ist die Attraktivität für mögliche Investoren gestiegen.

Air Baltic will wieder wachsen

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Nach dem Verlust von 121 Millionen Euro im Jahr 2011 erzielte Air Baltic im vergangenen Jahr einen Gewinn von 10,7 Millionen Euro. Damit läuft das von Martin Gauss ins Leben gerufene Konsolidierungsprogramm „re­shape“ aus. „Wir haben dieses Jahr ein besseres Ergebnis erzielt als geplant. Jetzt müssen wir Air Baltic mit einem seriösen und gesunden Wachstum wieder größer machen. Man kann nur eine gewisse Zeit schrumpfen, irgendwann muss man wieder nach vorne schauen“, sagt der Geschäftsführer. Im Rahmen von „reshape“ sank die Zahl der Mitarbeiter um rund 300 auf 1072, und die Flotte reduzierte sich um zehn Flugzeuge. „Wir arbeiten jetzt an einem Plan bis 2020, der eine Stärkung des baltischen Raums zum Ziel hat. Wir binden das Baltikum besser an Europa an, indem wir die Strecken, die wir jetzt ab Riga durchführen, auch ab Vilnius und Tallinn anbieten werden“, erklärt Gauss. Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht er in dem breiten Netz der Codeshare-Partner: Air Baltic arbeitet mit 19 Airlines verschiedener Allianzen zusammen.

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Das Streckennetz konzentriert sich traditionell auf die Heimatbasis Riga. Neu sind die Routen ab Tallinn und Vilnius. Auch innerdeutsche Strecken nach Usedom sind im Programm. Grafik und Copyright: FR

Nach einer nun umgesetzten Kapitalerhöhung dürfte die Attraktivität für mögliche neue Anteilseigner steigen. Der lettische Staat will seine 99,8 Prozent weiterhin gerne veräußern. „Wir starten mit einem sauberen Unternehmen diese Investorensuche neu. Die Braut ist jetzt hübsch, nun gehen wir sie ausführen“, sagt Gauss.

Allerdings leidet der Carrier momentan unter der Situation in der Ukraine in Kombination mit der Rubelkrise, da sich der Transferverkehr aus den östlichen Ländern reduziert. „Wir sind mit dem ersten Quartal nicht zufrieden, weil uns die Krise im Osten Passagiere kostet“, meint Gauss. Die Fluglinie reagierte mit der Verschiebung von Kapazitäten vom Osten in den Westen und eröffnete im Mai mit den Verbindungen von Tallinn nach Berlin und nach Paris sowie von Vilnius nach Am­sterdam zusätzliche Strecken aus dem Baltikum heraus. „Wir glauben damit bessere Ergebnisse zu erzielen, als wenn wir die Kapazität im Osten belassen hätten. Außerdem erweitern wir unsere Codeshare-Partnerschaften entweder über Strecken oder mit neuen Airlines.“ Seit Herbst arbeiten die Letten beispielsweise auch mit British Airways zusammen.

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Passagierentwicklung bei Air Baltic. Grafik und Copyright: FR

Eigentlich wollte Gauss das Streckennetz langsam ausbauen, doch am 22. Mai stellte die konkurrierende Air Lituanica aus Litauen den Flugbetrieb überraschend ein. Air Baltic sprang in die Bresche und übernahm die Strecken von Vilnius nach Brüssel, Berlin, Paris, Warschau, Stockholm und Helsinki. Das angestrebte Wachstum wird auch Auswirkungen auf die Flotte haben. Derzeit laufen Überlegungen zu Nachfolgemustern der Bombardier Q400. Deren Leasingverträge laufen in acht Jahren aus, aber eventuell können sie schon früher ersetzt werden. Bei den Jets setzt Gauss auf die Bombardier CS300.

Für dieses Jahr rechnet Gauss wie 2014 mit rund 2,7 Millionen Passagieren. Stärkster Wachstumsmarkt im vergangenen Jahr war Deutschland. „Hier sind wir zweistellig gewachsen; airberlin ist ein wichtiger Partner geworden.“

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