Alles Verhandeln, Hoffen und Bangen hat nichts genutzt: Adria Airways ist insolvent. Gestern Abend strich das Management die Segel und gab den letztlich unvermeidlichen Schritt auf der Webseite der slowenischen Airline bekannt. Nun muss das Bezirksgericht Kranj innerhalb der nächsten drei Tage über die Einleitung des Insolvenzverfahrens entscheiden. Dies zumindest vermeldet die slowenische Nachrichtenagentur STA. Von der Insolvenz sind rund 500 Adria-Mitarbeiter betroffen, vorrangig am Hauptsitz Ljubljana.
Aus temporär wird dauerhaft
Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen versucht, die Pleite von Adria Airways doch noch abzuwenden. Aus Geldmangel hatte das Star Alliance-Mitglied in der vergangenen Woche alle Flüge ausgesetzt – verbunden mit der Hoffnung, dieser unpopuläre Schritt möge nur vorübergehend sein. Doch die slowenische Zivilluftfahrtbehörde CAA machte schnell deutlich, dass Adria ihre Lizenz nur behalten könne, wenn sie binnen einer Woche gültige Leasingverträge für ihre Flugzeuge sowie einen soliden Restrukturierungs- und Investitionsplan vorlegt.
Kein Investor – keine Zukunft
Dieser Forderung kann Adria Airways nicht nachkommen – trotz „aktiver Verhandlungen“ mit potentiellen Investoren schaffte es das Airline-Management offenbar nicht, einen strategischen Partner zu finden, der den Flugbetrieb des Carriers weiterfinanziert. Die slowenische Regierung hatte bereits zuvor klargemacht, dass sie die wankende Fluggesellschaft nicht mit Staatsgeldern auffangen werde, weil ihr die Eigentumsverhältnisse zu dubios erschienen. Adria Airways wurde 1961 als Staats-Airline gegründet, ging aber 2016 in private Hände und wurde von der deutschen Investorengruppe 4 K Invest erworben. In den letzten Jahren hat Adria sämtliche eigenen Flugzeuge verkauft und anschließend zurückgeleast – der Anfang vom Ende, wie man nun, nach dem Gang der Airline in die Insolvenz, nüchtern konstatieren kann.