Streit um A350-Schäden beigelegt
Qatar Airways und Airbus versöhnen sich

Der Flugzeughersteller Airbus und die Fluggesellschaft Qatar Airways haben ihren milliardenschweren Streit um Schadensersatzforderungen wegen defekter A350-Außenhäute friedlich beigelegt. Damit steht einer der früher größten Airbus-Kunden wieder in der Lieferliste der Europäer. Der Hersteller will die Schäden reparieren.

Qatar Airways und Airbus versöhnen sich
Foto: Airbus

Airbus teilte am Mittwoch mit, man sei erfreut, sich "friedlich" und "einvernehmlich" geeinigt zu haben. Damit sei der rechtliche Streit um "Oberflächenverschleiß" an der A350 ausgeräumt. Beide Seiten hätten ein Reparaturprogramm begonnen, um die Flugzeuge wieder sicher in den Flugbetrieb zu bringen. Details blieben vertraulich und alle eingeleiteten rechtlichen Schritte würden beendet. Mit der erfolgten Einigung räume keine Seite eine etwaige Schuld ein. Die Einigung ermögliche es den Partnern, nun wieder gemeinsam voranzugehen. Beide Seiten veröffentlichten die Erklärung mit gleichem Wortlaut.

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Ohne Einigung wäre es vor Gericht gegangen

Ohne eine Einigung hätte eine juristische Eskalation mit Klage und Gegenklage vor einem britischen Gericht gedroht. Die Qatarer hatten Schadensersatzforderungen in vielstelliger Millionenhöhe angemeldet, Airbus hatte den früheren Großabnehmer im Gegenzug aus sämtlichen Lieferlisten gelöscht.

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Kupfernetz ließ Lack aufplatzen

Der Streit entstand, nachdem an einer A350 von Qatar Airways in einer irischen Werft vorzeitig Schäden an der CFK-Außenhaut entdeckt worden waren. Dabei waren Stücke der Verbundwerkstoff-Außenhaut aufgebrochen, so dass das stellenweise darunter liegende, leichte Kupfernetz entblößt wurde, das, in die Hautschichten eingebettet, als elektrisch leitender Blitzschutz und Faradayscher Käfig dient. Ursache soll die Fertigungsmethode des Kupernetzes sein, das in der Anfangszeit nach einem anderen Verfahren eingebaut wurde, so dass es sich nachträglich innerhalb der Kohlefaser-Verbundwerkstoffschichten ausdehnte. Airbus hatte die Fertigungsmethode bereits verändert und Reparaturen angekündigt.

Andere Kunden reagierten versöhnlicher

Der Streit mit Qatar Airways hatte sich hochgeschaukelt, nachdem die Airline Airbus der Vertuschung flugsicherheitsrelevanter Mängel bezichtigt hatte. Diese hatte Airbus immer bestritten. Dagegen hatte die Luftfahrtbehörde Qatars einzelne A350 seines Flag Carriers behördlich für Flüge gesperrt. Alle anderen A350-Kunden und -Zulassungsbehörden hatten die Außenhautschäden wesentlich weniger dramatisch gehandhabt.

Großkunde kehrt zurück

Für Airbus kehrt mit Qatar Airways nun ein milliardenschwerer Großkunde zurück, der neben weiteren A350 auch Standardrumpfflugzeuge der A320neo-Familie in nennenswerter Stückzahl bestellt hat. Die Airline war und ist größter Kunde der A350 und auch deren größter Version A350-1000.

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