Qatar Airways meldete am Donnerstag, sie habe an ihren Airbus A350 unterhalb der Decklackschicht einen "bedeutenden Mangel" entdeckt: Die Rumpfoberfläche unterhalb der Farbe "altere unerwartet schnell". Die Fluggesellschaft arbeite mit der örtlichen Luftfahrtbehörde zusammen und folge deren schriftlichen Anweisungen. Im Ergebnis seien 13 Flugzeuge gegroundet worden. Sie würden aus dem Flugdienst genommen, bis eine Ursache gefunden und eine zufriedenstellende Methode gefunden sei, die das Problem dauerhaft abstelle, so Qatar Airways.
Leasingfirmen prüfen ihre Jets
Ein Teil der ausfallenden Flüge werde von vorhandenen Airbus A330 übernommen, die dazu wieder in den aktiven Bestand zurückgekehrt seien. Man bemühe sich, den Passagieren auch hier den sonst gewohnten, höheren Bordstandard bieten zu können und suche kurzfristig noch andere Lösungen. Außerdem kooperiere Qatar Airways mit allen Leasingfirmen, die von der Abstellung betroffen seien. Diese Unternehmen hätten Inspektionen der abgestellten Flugzeuge begonnen. Es handelt sich um elf A350-900 und zwei A350-1000.
Qatar droht mit Abnahmestopp
"Wir erwarten, dass Airbus dieses Problem mit der gebotenen Aufmerksamkeit behandelt", sagte Qatar Airways Group Chief Executive Akbar Al Baker. "Wir erwarten, dass Airbus die Ursache zu unserer Zufriedenheit und der unserer Luftfahrtbehörde abstellt, bevor wir weitere A350 ab Werk übernehmen. Schon seit dem 8. Juni hatte Qatar ihre Lieferungen ausgesetzt.
Streit um Schwere der Mängel
Der Streit, dessen Hintergründe nicht vollständig bekannt sind, war zum letzten Jahreswechsel an die Öffentlichkeit gelangt, als im November der 2018 ausgelieferte Qatar Airways Airbus A350-900, A7-ALL zur irischen Lackierwerft International Aerospace Coatings (IAC) in Shannon geflogen war, um dort eine Sonderlackierung zur WM 2022 zu erhalten. Nach dem Abtragen der Decklackschicht zeigten sich Schäden an der darunterliegenden Grundierung, wegen denen das Flugzeug, nur im gelben Grundlack, schließlich am 5. Januar nach Toulouse gebracht wurde. Airbus hatte erklärt, es handele sich nur um kosmetische Fehler, die kein Sicherheitsproblem darstellten. Von anderen A350-Betreiberairlines sind bisher noch keine ähnlichen Beschwerden öffentlich bekannt geworden.