Die Besatzung der von Marathon Airlines für Air Serbia betriebenen Embraer 195 wählte als Aufrollpunkt für den Start auf dem Runway 30L den Taxiway D5. Damit verblieb dem Regionaljet nur eine Startstrecke von 1273 Metern. Die örtliche Flugsicherung machte die Piloten wohl zweimal auf diese Tatsache aufmerksam. Trotzdem gab die Crew um 17.38 Uhr vollen Schub. Aber die Strecke reichte nicht aus, und das Flugzeug schoss über das Pistenende hinaus. Dabei kollidierte der Jet vermutlich mit einer ILS-Antenne. Erst rund 1100 Meter nach dem Runway-Ende kam er vollständig in die Luft.
Notlandung in Belgrad
Der Zusammenstoß sorgte für schwere Schäden an der linken Flügelwurzel. Auch das linke Höhenleitwerk bekam etwas ab. Daraufhin flog die Maschine mit der Kennung OY-GDC Schleifen, um Treibstoff abzulassen. Nach rund 55 Minuten landete sie sicher wieder in Belgrad. Den Passagieren wurde wohl mitgeteilt, dass es sich um einen kleineren Vorfall gehandelt habe, und man aus technischen Gründen wieder zu Flughafen zurückkehren müsse. Aber das Ganze hätte auch anders ausgehen können...

Wet-Lease für Air Serbia
Das in Griechenland beheimatete Unternehmen hat sich auf Charter- und Wetlease-Einsätze spezialisiert. Dazu betreibt Marathon eine reine Embraer-Flotte. Die nun verunfallte E195 stieß im vergangenen Herbst zur Flotte. Sie trägt die Konstruktionsnummer 204 und ging im Jahr 2008 zunächst an Flybe.