Saudi-Arabien hatte am Wochenende seine diplomatischen Beziehungen mit Katar abgebrochen, nachdem es zwischen der saudischen Regierung und jener von Katar zum politischen Streit, unter anderem um die Unterstützung des Iran und der Palästinenser, gekommen war. Saudi-Arabien wirft Katar sogar die finanzielle Unterstützung von radikalen Gruppen und Terroristen vor.
Seitdem hatten mehrere Staaten des Nahen Ostens mit Wochenbeginn kurzfristig den Abbruch ihrer diplomatischen Beziehungen zu Katar angekündigt, darunter neben Saudi-Arabien, Ägypten, Jemen, Libyen, Bahrain, die Malediven und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diplomatisches Personal wurde abgezogen, Bürger Katars müssen die anderen Staaten innerhalb von 14 Tagen verlassen und werden nicht mehr an Bord der Fluggesellschaften der genannten Staaten oder über deren Drehkreuze transportiert.
Etihad und Emirates stellten ihre Flüge nach Doha bereits ein. Auch der auswärtige Luftraum wurde für Flüge von Flugzeugen aus Katar weiträmig gesperrt. Damit stehen für Flüge nach Doha nur noch jeweils ein nördlicher Ein- und Ausflugpunkt über dem Persischen Golf und der Luftraum des Iran zur Verfügung. Der Drehkreuzflughafen Doha, er fertigte im ersten Quartal zehn Millionen Passagiere ab, ist dadurch derzeit nur noch über große Umwege bei stark verlängerten Flugzeiten erreichbar. Der im Süden von Katar gelegene US-Stützpunkt Al-Udeid ist bisher nicht von dem politischen Streit betroffen.
Qatar Airways teilte am Dienstag mit, ihre Flüge nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Ägypten und Bahrain seien bis auf weiteres eingestellt. Gebuchten Passagieren biete man Alternativrouten oder eine Ticketerstattung oder den Transport ans nächstgelegene Ziel von Qatar Airways an. Bereits gebuchte Passagiere erhielten Hilfe unter der Telefonnumer +974 4022 0072
UPDATE:
Qatar Airways teilte am Dienstag mit, dass sie gestrandete Passagiere aus Dschidda in Saudi-Arabien mit drei Sonderflügen nach Muscat bringe. Sie starteten am Dienstag in Dschidda um 16 Uhr, 22 Uhr und 23 Uhr Ortszeit. Man bemühe sich, alle Passagiere mit einer nahtlosen Reise zum Zielort zu versorgen.
UPDATE 2:
Die saudische Luftfahrtbehörde hat, laut einer Meldung der BBC, die Lizenz von Qatar Airways in Saudi-Arabien am Dienstag formell widerrufen. Damit müssen dort alle Büros der Airline binnen 48 Stunden schließen und die Qatar-Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitserlaubnis in Saudi-Arabien.
Wegen der weiträmigen Luftraumsperrungen für Flugzeuge aus Katar im Nahen Osten weicht ein Großteil des Verkehrs mittlerweile nach Norden in den iranischen Luftraum aus und fliegt dann durch die türkische Flugsicherungsregion Ankara in Richtung Europa.