Nach Angaben des US-Verkehrsministeriums waren in der vergangenen Woche 53 Prozent aller Flugverspätungen in den USA auf Abwesenheit von Fluglotsen zurückzuführen, mehr als zehnmal soviel, wie üblich. Die zur Luftfahrtbehörde FAA gehörenden US-Fluglotsen müssen bereits seit mehr als drei Wochen auf die Auszahlung ihrer Gehälter verzichten, die während des Haushaltsstreits auf vorübergehend blockierten Konten der Regierung liegen.
Lotsengehalt landet derzeit auf dem Sperrkonto
2019 hatten die Fluglotsen bereits 35 Tage lang auf ihre Überweisungen warten müssen. Auch damals waren die Krankmeldungen stark angestiegen. Neben 13.000 Fluglotsen sind auch 50.000 Beschäftigte der Transportschutzbehörde TSA von ausbleibenden Lohnzahlungen betroffen. Die hoch belastete US-Flugsicherung gilt schon seit längerem als um 3500 Stellen unterbesetzt.
Einigung über Sofortauszahlung?
Im US-Senat wird derzeit verhandelt, ob per Gesetz die Auszahlung der aufgelaufenen Gehälter trotz der Haushaltsblockade angewiesen werden könnte. Jedoch hängt die geplante Verabschiedung bisher an noch ausstehenden, politischen Einigungen über andere Konflikt-Themen, darunter über Krankenversicherungen, im Senat fest.
Thanksgiving-Reisewelle steht bevor
Unterdessen steht mit dem "Thanksgiving"-Feiertag (amerikanisches Erntedankfest) am 27. November in den USA eine der größten Reisewellen des Jahres bevor, da sich viele, sonst weit verstreute US-Familien zum gemeinsamen Festessen treffen und dazu per Flugzeug anreisen. "Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass Ihr Flug pünktlich sein wird", sagte US-Verkehrsminister Sean Duffy. Auch Regierungssprecherin Karoline Leavitt sagte, man befürchte Verspätungen, Störungen und Flugausfälle im ganzen Land.
Bei noch stärkerem Personalmangel müsste die FAA im Notfall Flüge streichen und die Zahl der Flugbewegungen auf die höchstzulässige Arbeitsbelastung der verbliebenen Lotsen beschränken. Unsere Luftraumkarte zeigt die USA aus Sicht der Flugsicherung. Die gelben "Nadeln" bezeichnen jeweils eine vom Radar erfasste und von der Flugsicherung kontrollierte Flugbewegung. Man erkennt an der Häufung der Signale die jeweils besonders hoch belasteten Küstenregionen entlang des Atlantiks und Pazifiks. Die Karte stammt aus dem NASA-Forschungsprojekt FACET.
