BEA bemängelt Pilotendisziplin bei Air France

Verfahrensfehler und Rangelei
BEA bemängelt Cockpit-Disziplin bei Air France

Veröffentlicht am 29.08.2022
BEA bemängelt Cockpit-Disziplin bei Air France
Foto: Patrick Zwerger

Details aus dem internen Bericht der BEA, der selbst noch nicht veröffentlicht wurde, gelangten am Wochenende durch Berichte der Zeitung "La Tribune" und der US-Nachrichtenagentur "AP" an die Öffentlichkeit. Demnach habe Air France zwei Piloten suspendiert, nachdem sich diese im Juni auf einem A320-Flug von Genf nach Paris im Cockpit während des Fluges geprügelt hätten. Kurz nach dem Start sei einer der Piloten versehentlich angerempelt worden, woraufhin "der Ton lauter" geworden sei, bis Ohrfeigen und Schläge ausgetauscht worden seien. Schließlich habe die Kabinenbesatzung den Lärm im Cockpit mitbekommen und ein Mitglied für den Rest des Fluges im Cockpit stationiert, um die Streithähne auseinander zu halten.

Die BEA habe eine Liste von Zwischenfällen zusammengetragen und die Fluggesellschaft aufgefordert, "die Einhaltung der Verfahren wieder in den Mittelpunkt der Sicherheitskultur des Unternehmens zu stellen". So sei am 31. Dezember 2020 an einem Airbus A330 im Reiseflug vom Kongo nach Paris ein Leck im Kraftstoffsystem entdeckt worden, ohne, wie im Verfahren "Fuel Leak" vorgeschrieben, das betroffene Triebwerk stillzulegen. Wegen dieser bewussten Unterlassung sei ein erhebliches Brandrisiko entstanden, so die BEA.

Die BEA betonte aber, die Gesamtzahl der Ereignisse sei noch immer "extrem begrenzt". Jedoch habe die Behörde durch eine Reihe von Ermittlungen festgestellt, dass die Besatzungen sich darüber hinwegsetzen konnten, vorgeschriebene Verfahren einzuhalten.