Fluglotsen wollen bei Luftfahrtgipfel mitreden

Verkehrsminister trifft sich mit Branchenvertretern
Lotsengewerkschaften wollen am Luftfahrtgipfel teilnehmen

Veröffentlicht am 30.08.2018

Die Lotsengewerkschaften forderten am Mittwoch eine Beteiligung an dem Treffen. Man stehe vor einem "großen Scherbenhaufen in puncto Verspätungen und Flugausfällen in Europa". Er sei richtig, wenn auch zu spät, nun gemeinsam Lösungen zu suchen, aber dabei müssten Arbeitnehmervertreter mitreden. Radikale Sparprogramme auf dem Rücken der Beschäftigten vertrügen sich nicht mit den gewünschten stabilen und sicheren Verhältnissen im Luftverkehr, klagte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdL).

Anfang der Woche hatte der Lufthansa-Konzernvorstand auf einer Medienveranstaltung, an der auch die FLUG REVUE teilnahm, bemängelt, dass die deutsche Infrastruktur das Wachstum im Luftverkehr nicht mehr störungsfrei bewältigen könne. Dies gehe zu Lasten der Mitarbeiter, von denen einige "mit 110 bis 120 Prozent Leistung" arbeiten müssten, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr, und zu Lasten der Passagiere, die eine bessere Pünktlichkeit erwarteten. 

Lufthansa sieht sich aber auch selbst in der Teilverantwortung. So habe die unvermittelte und schnelle airberlin-Übernahme die Organisationsteams bis an die Grenze belastet. Man habe diese "historische Chance" (Spohr)  aber nutzen müssen, um die ansonsten seit Jahren bröckelnden Marktanteile deutscher Airlines im Heimatmarkt zu schützen. Mit der kürzlich erfolgten Übernahme des 77. airberlin-Flugzeugs durch Eurowings sei die angespannte Startphase nun überstanden.

Lufthansa plädiert neuerdings für ein vorsichtigeres Kapazitätswachstum. Etwa durch den politischen Verzicht auf eine Erhöhung der sogenannten Koordinationseckwerte, welche die zulässige Zahl der Flugbewegungen auf einem Verkehrsflughafen definieren. Man solle die vorhandene Infrastruktur erst einmal für das Aufkommen optimieren, bevor man weiter wachse. Dies geschehe etwa in Frankfurt durch den Ausbau der Sicherheitsschleusen.

Auch der Luftraum über Deutschland sei zunehmend verstopft. Lufthansa müsse wesentlich öfter in niedrigeren Flughöhen bleiben, da der obere Luftraum oft schon durch externen Transitverkehr belegt sei. Dies koste Mehrverbrauch. Mittlerweile sei sogar wieder das zwischenzeitlich abgeschaffte Fliegen von Warteschleifen üblich, womit die Piloten teilweise mehrere hundert Kilo Extra-Kerosin verflögen. Außerdem ziehe die vergleichsweise moderne Flugsicherung in Deutschland auswärtige Europaflüge an, die durch den deutschen Luftraum zu Zielen in Drittstaaten unterwegs seien und diesen zusätzlich verstopften.

Das Spitzentreffen in Hamburg soll am 5. Oktober auf Einladung des dortigen Senates stattfinden. Teilnehmen sollen Airlines, Flughäfen und Politik aus Bund und Ländern.