Auch am Golf wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Emirates, die größte Airline der Arabischen Emirate, bekommt das seit geraumer Zeit zu spüren. Die grenzenlose Expansion der letzten Jahre ist gestoppt, stattdessen gilt es nun, den Flugzeugpark zu konsolidieren und die Flotte für die Zukunft profitabel zu machen. In dem Zusammenhang verliert der einstige Prestige-Flieger A380 auch bei Emirates immer mehr an Rückhalt. Von den 162 bestellten Flugzeugen wird der Carrier aus Dubai schlussendlich nur 123 abnehmen – eine Entscheidung, die Airbus schon im Februar dazu verleitete, die Produktion des größten Passagierflugzeugs der Welt 2021 auslaufen zu lassen. Der Tag, an dem die Airline auf den gesamten Bestand von 123 Flugzeugen zurückgreifen kann, wird aber aller Voraussicht nach nie eintreten.

Einst Prestige-Flieger, jetzt Ersatzteilspender
Derzeit betreibt Emirates 112 A380, elf weitere werden bis 2021 noch zur Flotte stoßen. Gegenüber Flightglobal kündigte Emirates-Chef Tim Clark nun jedoch an, die A380-Flotte rasch zu reduzieren – zunächst auf 115 Maschinen, bis Mitte der 2020er-Jahre auf 90 bis 100. Zwei A380 habe man bereits stillgelegt, so Clark weiter. Weitere sollen bald folgen. Die Vierstrahler seien abgeschrieben und sollen künftig der verbleibenden Superjumbo-Flotte als Ersatzteillager dienen. Ein Weiterverkauf ausgemusterter A380 sei dagegen – zumindest vorerst – ausgeschlossen: Auf dem Gebrauchtmarkt fehle jede Nachfrage. Geleaste Flugzeuge werde man an die jeweiligen Eigentümer zurückgeben. Was diese dann mit ihnen anstellten, sei allein deren Angelegenheit, betonte Clark.

A380-Weiterbetrieb bis 2035?
Die beiden bereits ausgeflotteten A380 seien kurz vor einem großen Wartungsintervall gestanden. Man habe deshalb entschieden, dass es sinnvoller sei, sie auszuschlachten, als ihnen „für 25 Millionen US-Dollar ein neues Hauptfahrwerk zu kaufen.“ Allerdings versicherte Clark im selben Atemzug, dass die A380 selbst auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei Emirates spielen werde. Bis mindestens 2035 wolle man den Riesenjet weiterbetreiben. Für den Fall, dass es doch schneller geht, bereitet sich Emirates anscheinend aber auch schon vor: Zumindest verkündete Clark, man werde entgegen ursprünglicher Pläne davon absehen, die A380 mit neuen First Class-Suiten auszustatten. Dafür soll es ab November eine Premium Economy-Klasse in dem Doppelstock-Giganten geben.