Kuriose Idee: Mit Japan Airlines ohne eigene Kleidung verreisen

Was steckt dahinter?
Mit Japan Airlines ohne eigene Kleidung verreisen

Veröffentlicht am 29.07.2023
Mit Japan Airlines ohne eigene Kleidung verreisen
Foto: Japan Airlines

Kreativität kennt keine Grenzen, wenn es um Klimaschutz und CO₂-Einsparungen in der Luftfahrt geht. Während Fluggesellschaften weltweit weiterhin bestrebt sind, den Treibstoffverbrauch moderner Jets zu reduzieren und somit ihren klimaschädlichen Ausstoß zu verringern, hat Japan Airlines kürzlich eine kurios klingende Idee ins Auge gefasst: Statt große schwere Koffer zu transportieren, setzt die Airline nun auf die Möglichkeit, dass Passagiere Kleidung mieten können. Dieser unkonventionelle Ansatz soll Emissionen einsparen, denn weniger Gepäck bedeutet auch weniger Gewicht und somit einen reduzierten Treibstoffverbrauch.

"Any wear, Anywhere"

Das Angebot mit dem Namen "Any wear, Anywhere" ("Jede Kleidung, egal wo") betreibt Japan Airlines in Zusammenarbeit mit dem japanischen Modeunternehmen Sumitomo. Um den Service in Anspruch zu nehmen, müssen Reisende ihren Flug mindestens einen Monat im Voraus online buchen. Gefiltert nach Geschlecht, Jahreszeit, Anzahl und Anlass, können Interessierte unter Angabe ihrer Buchungsnummer in einer Art Online-Shop verschiedene Pakete und Kleidungsstücke auswählen. Die gewählten Stücke werden dann in das gewünschte Hotel geliefert und warten bei Ankunft des Passagiers auf ihre Abholung. Der maximale Mietzeitraum beträgt zwei Wochen, nach dieser Zeit wird die Kleidung gereinigt und soll anschließend an andere Kunden weitervermietet werden. Das Sortiment der mietbaren Kleidung besteht, laut Angaben des Modeunternehmens, aus überschüssiger Herstellerware und gebrauchter Kleidung und soll so überdies ein Zeichen gegen "Fast-Fashion" setzen. Der Kostenpunkt beträgt, je nach Set, etwa 4.000 bis 7.000 Yen, das sind umgerechnet etwa 30 bis 50 Euro.

Any wear, Anywhere

Auch kleine Einsparungen sind Einsparungen – oder?

Aber was soll das jetzt genau bringen, ein paar Kleidungsstücke zu Hause zu lassen? Die Projektverantwortlichen werben damit, dass selbst kleine Mengen an Gewicht auf langen Strecken einen Unterschied machen können. So soll zum Beispiel jedes Kilogramm Gewicht, das ein Passagier auf einem Flug zwischen Tokio und Sydney weglässt, die CO2-Emissionen des Reisenden um 6 Kilogramm senken. Die Pro-Kopf-Emission bei so einem Flug läge bei 670 Kilogramm, schreibt Japan Airlines. Gemäß dieser Rechnung könnte ein Passagier mit zehn Kilogramm weniger Gepäck also etwa neun Prozent seines sonst üblichen CO2-Verbrauches einsparen.

Test-Phase

Das Pilotprojekt, welches Anfang Juli startete, soll vorerst nur bis zum 31. August 2024 laufen. In diesem Zeitraum will Japan Airlines messen, wie stark die Auswirkungen der Gewichtsänderungen tatsächlich auf die CO₂-Emissionen sind – und vor allem auch, wie gut dieser Service von den Passagieren angenommen wird.