Seien wir doch mal ehrlich: Auf der Bordkarte ist das "B" oder "E" hinter der Nummer der Sitzreihe nun wirklich die Hölle! Der mittlere Platz in einer Sitzreihe der bei der in 737, A320 & Co üblichen 3+3-Bestuhlung ist wirklich das letzte, was man als Fluggast möchte. Kein Blick aus dem Fenster, der Zugang zur Toilette blockiert vom Nebenmann – dazu Schulter an Schulter mit den Mitreisenden.
Nur 0,6 Prozent sind Mittelsitz-Liebhaber
Was Virgin Australia kürzlich bei einer Umfrage herausgefunden hat, ist daher wenig verwunderlich: Nur sechs von 1000 Fluggästen würden freiwillig den Mittelsitz wählen. Erst recht, nachdem Fluggesellschaften während der Corona-Pandemie den mittlere Sitzplatz lange Zeit freigelassen haben, um einen ausreichenden Abstand der Passagiere untereinander zu gewährleisten. Heute ist eine Buchungsklasse ohne freier Platzwahl oft die einzige Möglichkeit für Airlines, den unbeliebten Platz in der Economy-Class verkauft zu bekommen.
Preise im Wert von 145.000 Euro
Bei Virgin Australia ändert sich das gerade, und schuld daran ist die "Mittelsitz-Verlosung", für die die Airline Preise im Wert von insgesamt 145.000 Euro ausgelobt hat. Zu gewinnen gibt es Kreuzfahrten, Wochenendtrips mit Hotelübernachtung, Bungee-Sprünge, Tickets für Flüge zum Finale der Australian Football League und sogar eine Kneipentour per Hubschrauber – aber teilnehmen darf nur, wer einen Mittelsitz auf einem der Virgin-Australia-Flüge gebucht hat.
Die Aktion läuft bis April 2023 und Teil einer Kampagne, die die angeschlagene Airline wieder in die Gewinnzone bringen soll. Virgin Australia hatte zuletzt einen Jahresverlust von 245 Millionen US-Dollar vermelden müssen.

Die Mittelsitz-Passagiere in der laufenden Woche haben Aussicht auf einen von vier einzigartiges Bord-Trolleys: Die Servicewagen, die die Airline verlost, haben einst ihren Dienst in einer Boeing 737 verrichtet und sind mit individuellen Themen als Minibar umgerüstet.

Als erstes gibt es die "Disco Fever"-Bar zu gewinnen – inklusive eingebauter Nebelmaschine und Discokugel. Zu kaufen gibt es die Einzelstücke nicht – der einzige Weg, an eines zu kommen, ist ein unbequemer: Eben eine Bordkarte mit einem "B" oder "E" hinter der Sitzreihennummer.