Lufthansa will, für insgesamt rund 800 Millionen Euro, bei ITA zunächst mit 41 prozentiger Beteiligung einsteigen, dann nochmals 49 Prozent erwerben und zuletzt wahrscheinlich auch noch die restlichen zehn Prozent kaufen. Im Gegenzug muss Lufthansa zahlreiche Slots am begehrten Mailänder Stadtflughafen Linate abgeben, an dem der Konzern und ITA bisher zusammen 60 Prozent aller Flüge ausrichten. Außerdem verlangt die EU aus Wettbewerbsgründen, dass Lufthansa Konkurrenzairlines den Zugang auf Nordatlantikstrecken ab Italien eröffnet, insbesondere nach Kanada. Ein unabhängiger Treuhänder soll diese Verfahren überwachen, bevor der Einstieg vollzogen werden darf. Die EU hatte 17 Monate lang die wettbewerbsrechtlichen Bedingungen eines LH-Einstiegs bei ITA geprüft.
Neues LH-Konzerndrehkreuz Rom
Lufthansa gewinnt mit dem Einstieg ein neues Drehkreuz in Rom, mit neuen Akzenten nach Südamerika und Afrika, sowie einen direkten Zugang zum zahlungskräftigen und reisefreudigen norditalienischen Markt rund um Mailand, dessen Aufkommen nun in die Langstreckenflüge der gesamten Gruppe gesteuert werden kann. Italien gewinnt eine langfristige Perspektive für seine bereits kernsanierte Airline, die wahrscheinlich mittelfristig wieder ihren legendären Markennamen Alitalia zurückerhält. ITA befördert mit einer jungen Flotte von 85 Flugzeugen derzeit 15 Millionen Passagiere im Jahr.
Konzentrationsprozess in der Branche
Europas andere Airline-Gruppen IAG und AF/KLM wollen mit Air Europa und SAS ebenfalls große Übernahmen vollziehen und dürfen nun ebenfalls auf grünes Licht der EU hoffen. Lufthansa denkt unterdessen bereits über den nächsten Einstieg bei der portugiesischen Airline TAP nach.