Frühere Stasi-Agenten werden als Zeugen vernommen

Lockerbie-Attentat
Schotten ermitteln in Deutschland

Veröffentlicht am 21.03.2019
Schotten ermitteln in Deutschland
Foto: Boeing

Der Bombenanschlag von Lockerbie, bei dem im Dezember 1988 insgesamt 270 Menschen starben, könnte unter Mitwirkung des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit erfolgt sein. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin bestätigte am Donnerstag das Vorliegen eines Rechtshilfeersuchens aus Schottland. Demnach würden „mehrere“ frühere MfS-Mitarbeiter unter anderem in Berlin vernommen. Nähere Angaben dazu könnten nicht gemacht werden.

Die Bild-Zeitung und der Nachrichtensender n-tv hatten gestern berichtet, auch die Staatsanwaltschaften in Frankfurt (Oder), Potsdam, Neuruppin und Cottbus hätten frühere Stasi-Mitarbeiter im Zeitraum seit Ende Juni 2018 und bis Mitte März 2019 als Zeugen vernehmen lassen. Dies geschehe im Rahmen eines europäischen Rechtshilfeersuchens seitens des „Crown Office“ aus Schottland, in dem Lockerbie liegt.

Am 21. Dezember 1988 war an Bord einer Boeing 747-100 von Pan Am eine Bombe explodiert. Das Flugzeug stürzte auf die Ortschaft, wobei auch elf Bewohner getötet wurden. Die Bombe war aus Malta via Frankfurt/Main in das Unglücksflugzeug geschmuggelt worden. Pan Am Flug 103 war auf dem Weg von London nach New York, als der Anschlag geschah. Als Hauptverdächtiger hatte bisher der Libyer Abdel Bassit al-Megrahi gegolten, der 2012 in Libyen starb. Libyen hatte eine Schuld anerkannt und Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe an die Angehörigen der Opfer geleistet.

Die schottischen Strafverfolgungsbehörden untersuchen nun, ob der DDR-Geheimdienst, stärker als bisher bekannt, in den Anschlag verwickelt gewesen sein könnte.