Der Marktführer in Europa will sich in einem Umfeld geringer Treibstoffpreise die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Billiger Sprit gebe Wettbewerbern "die Chance für den Versuch, ihre Marktanteile zu verteidigen", sagte O`Leary. "Am Ende werden sie damit aber keinen Erfolg haben."
Ryanair halte die Konkurrenz mit einem Ausbau ihres Winterangebots um 15 statt um 10 Prozent in Schach, erklärte O`Leary und räumte ein, dass die Kapazitätsoffensive "vier bis acht Prozent" vom eigenen Durchschnittserlös aufzehren dürfte. "Wir nehmen eben jeden Preis, den wir kriegen."
Im ersten Quartal ihres Bilanzjahres 2016 steigerte Ryanair mit 16 Prozent mehr Passagieren ihren Reingewinn um 25 Prozent auf 245 Millionen Euro.
Ryanair zeigt sich öfter an größeren Flughäfen und buhlt um die Gunst von Geschäftsreisenden. Das zahlte sich auch in Form einer um sechs Prozentpunkte verbesserten Quartalsauslastung von 92 Prozent aus.
Eine unterproportionale Erlösentwicklung ist der Preis des Erfolgs. Mit dem Ticketverkauf setzte Ryanair im Jahresvergleich nur elf Prozent mehr um. Zusatzerlöse, auf die jeder vierte Euro in O`Learys Kasse entfällt, stiegen lediglich um neun Prozent.
Noch surft auch Ryanair die Treibstoffwelle - trotz des erweiterten Angebots gab Ryanair von April bis Juni 3,8 Millionen Euro weniger für Sprit aus als ein Jahr zuvor. So konnte die Airline den Anstieg der Betriebskosten auf acht Prozent begrenzen und ihre operative Marge auf 17,5 Prozent erhöhen.
Für das laufende Jahr peilt Ryanair jetzt 103 Millionen Passagiere und eine 340 Flugzeuge starke Flotte an. Das Jahr 2019 will Ryanair mit 120 Millionen Passagieren und 420 Boeing 737-800 abschließen.
In den nächsten drei Geschäftsjahren wird bei Ryanair die Flotte folglich um 23,5 Prozent wachsen, die erwartete Passagierzahl hingegen nur um 16,5 Prozent steigen. Diese Phase der Überkapazität muss Ryanair überbrücken.
Erst mit der Umflottung auf die größere 737 MAX 200 soll sich die Differenz ausgleichen. Von 2020 bis 2024 plant O`Leary einen Ausbau auf 520 Flugzeuge und 160 Millionen Jahrespassagiere. Dafür will Ryanair vor allem ihr mit fünf Prozent Marktanteil noch kaum erschlossenes Deutschlandgeschäft kräftig ankurbeln.
Zukunftspläne : O`Leary lenkt Ryanair in turbulente Ausbauphase
Gestärkt durch sprudelnde Gewinne stellte Ryanair ihre Anleger und Wettbewerber am Montag auf einen frostigen Winter ein. Ryanair gehe trotz "begrenzter Sichtweite" mit einer aggressiveren Kapazitätspolitik in das zweite Geschäftshalbjahr, sagte Airlinedirigent Michael O`Leary.
