Die Abfangrakete startete am 11. Dezember von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien und bekämpfte ein in der Luft über dem Pazifik gestartetes Ziel, das eine feindliche ICMB (Intercontinental Ballistic Missiles) simulierte. Das Ende der 90er Jahre ins Leben gerufene Programm der US Missile Defense Agency sieht das Abfangen gegnerischer Flugkörper während ihrer mittleren Flugphase im Weltraum vor. Daher nennt sich das System Ground-Based Midcourse Defense (GMD). Im Wesentlichen handelt es sich um eine dreistufige, von Orbital Science gebaute Rakete, die zur Zerstörung des feindlichen Flugkörpers ein sogenanntes Exoatmospheric Kill Vehicle (EKV) trägt. Diese von Raytheon entwickelte Komponente wirkt durch kinetische Energie. Hauptauftragnehmer ist Boeing.
Früher auf Abfangkurs
Beim jüngsten FTG-12-Test (Flight Test GMD) trennte sich das EKV schon während der zweiten statt wie bisher dritten Brennstufe von seiner Trägerrakete und konnte damit das Ziel früher bekämpfen. Laut Boeing gibt dieser "6B-Konfiguration" genannte GMD-Standard den Bedienern mehr Zeit, Raum und Flexibilität, um anfliegende ICBMs abzufangen. Ein erster reiner Flugtest der Variante war bereits im September 2021 erfolgt. Mithilfe eines Software-Upgrades können die Kontrolleure nun während des Flugs entscheiden, ob sie je nach Position des Ziels zwei oder drei Stufen nutzen wollen. Der letzte Abfangversuch (FTG-11) war am 25. März 2019 erfolgt. Damit sind nach drei Fehlschlägen die letzten vier Abfangeinsätze erfolgreich verlaufen.

Die Zielrakete wurde von einer C-17A über dem Pazifik abgeworfen.
Start aus C-17
Beim Ziel handelte es sich um eine von Northrop Grumman gebaute Rakete, die mit Fallschirmen aus dem Laderaum einer C-17A Globemaster III gezogen wird und anschließend ihren Motor zündet. Sie gleicht bezüglich der Leistungsdaten einer Mittelstreckenrakete. Derzeit verfügen die USA laut ihrer Missile Defense Agency über 44 Abfangraketen, die in Silos in Fort Greely, Alaska, und in Vandenberg stationiert sind.