Die Ukraine plant offenbar, ihre sowjetischen Hubschrauber mit westlichen Modellen abzulösen. Bei einem Treffen Washington am 20. Oktober unterzeichneten Vertreter der ukrainischen Regierung und der Agentur UkraineInvest mit Managern der Textron-Hubschraubertochter Bell Vereinbarungen zur Evaluierung industrieller Kooperationsansätze. Kernstück der geplanten Zusammenarbeit: die mögliche Beschaffung der Hubschraubertypen AH-1Z Viper und UH-1Y Venom für die Ukraine.
Lieferung über US-Regierungsprogramm geplant
Im Rahmen eines Foreign-Military-Sales-Programms würde Bell mit der US-Regierung zusammenarbeiten, um die Maschinen an die ukrainischen Streitkräfte zu liefern.
"Wir freuen uns, diese Vereinbarung bekanntzugeben und möglicherweise diese außergewöhnlichen Maschinen an die Ukraine liefern zu können", erklärte Jeffrey Schloesser, Senior Vice President für strategische Projekte bei Bell. Die Initiative befände sich schon seit einiger Zeit in Vorbereitung.
Erste westliche Kampfhubschrauber für die Ukraine?
"Wir sind überzeugt, dass die H-1-Modelle eine Schlüsselrolle beim Ausbau der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten spielen können. Sie würden eine dringend benötigte Modernisierung darstellen und gleichzeitig die aktuelle ukrainische Luftunterstützung verstärken", so Schloesser.
Die beiden Hubschrauber teilen sich 85 Prozent ihrer Komponenten, was die Anschaffung beider Hubschraubertypen besonders attraktiv macht.
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Sollte die US-Regierung dem Verkauf zustimmen, würde die Ukraine erstmals westliche Kampfhubschrauber einsetzen. Bislang nutzen die ukrainische Armee und Luftwaffe ausschließlich sowjetische Hubschraubermodelle wie die Mil Mi-8 und Mi-24. Dazu ist die Flotte deutlich überaltert.
Die Vereinbarung mit der Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Bell sich auf ein mögliches Produktionsende der ikonischen Hubschrauber-Reihe vorbereitet. Nach Abschluss eines Auftrags über zwölf Kampfhubschrauber für Nigeria standen keine weiteren Bestellungen aus.
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Der Hauptkunde für die H-1-Serie, das US Marine Corps, erhielt seine letzte Maschine bereits 2022. Mit der Auslieferung der 189. AH-1Z und insgesamt 160 UH-1Y wurde das Beschaffungsprogramm der Marines abgeschlossen.
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Einsatz unter schwierigen Bedingungen
Herkömmliche Hubschrauber haben sich auf den von Drohnen dominierten ukrainischen Schlachtfeldern als äußerst verwundbar erwiesen.
Wie die Hubschrauber sicher in umkämpften, drohnengesättigten Gefechtsräumen eingesetzt werden sollen, ist unklar. Auch wie die Ukraine die angedachte Beschaffung finanzieren will, bleibt vorerst im Dunkeln.