Das größte Flugzeug der DLR-Forschungsflotte, die A320 ATRA (Advanced Technology Research Aircraft), kommt mit einem technologischen Höhepunkt nach Berlin: einem für die Strömungskontrolle modifizierten Seitenleitwerk. Das Flugzeug wird vom 25. bis 29. April in voller Forschungskonfiguration auf der ILA zu sehen sein.
Im Projekt AFLoNext (Active Flow Loads & Noise control on next generation wing) erforschen 40 Partner aus 15 unterschiedlichen Ländern mit Airbus als Koordinator und unter wesentlicher Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Technologien der Strömungs- und Lastenkontrolle sowie Lärmminderungsmaßnahmen. Das Seitenleitwerk der A320 ATRA wurde dafür so modifziert, dass die Grenzschicht durch schwache, gezielte Absaugung stabilisiert wird. Das soll den Reibungswiderstand deutlich reduzieren.
Im Rahmen von AFLoNext werden zwei verschiedene Systeme zur Energiegewinnung für das Absaugsystem untersucht: ein aktives System, bei dem der notwendige Unterdruck durch Kompressoren erzeugt wird, und ein passives System, bei dem eine speziell ausgelegte Absaugklappe entgegen der Flugrichtung geöffnet und dadurch der Unterdruck für die Absaugung erzeugt wird. Variante eins hat zwar einen höheren Wirkungsgrad, ist dafür aber auch deutlich system- und wartungsaufwändiger.

Für Langstreckenflugzeuge erhoffen sich die Forscher durch die sogenannte Hybridlaminarisierung (HLFC: Hybrid Laminar Flow Control) eine Reduzierung von Treibstoffverbrauch und Emissionen bis zu 9 Prozent. Das Prinzip der Grenzschichtabsaugung ist dabei nicht neu, die Frage ist eher, mit welchem Aufwand sich ein solches System realisieren lässt. Von Braunschweig aus wird die A320 ATRA von April bis Mai Flugversuche mit dem neuen HLFC-System durchführen - erstmals in Europa.