Lufthansa Technik hat mit dem Zertifizierungsprozess seiner AeroSHARK-Folie für den Airbus A330ceo begonnen. Das teilte das Unternehmen am 12. August mit. Es ist das erste Airbus-Muster, das bald mit der Haifischhaut-Folie ausgestattet werden kann. Die bisher nur auf dem Flugzeugrumpf und den Triebwerksgondeln installierte Folie reduziert den Luftwiderstand und senkt den Treibstoffverbrauch nach Angaben von Lufthansa Technik um etwa ein Prozent.
AeroSHARK ist eine Kunststofffolie mit Millionen kleinen, prismenförmigen Erhebungen, jede nur rund 0,05 Millimeter hoch. Damit imitiert sie die feinen Rippen der Haifischhaut (Englisch: Riblets). Mit ihrer speziellen Schuppenstruktur mit feinen Rillen minimieren Haie den Kraftaufwand beim Schwimmen. Dass dieses Prinzip auch in der Luftfahrt funktioniert, ist bereits seit Jahrzehnten wissenschaftlich belegt. Dennoch ist AeroSHARK, das von Lufthansa Technik und BASF Coatings gemeinsam entwickelt wurde, die einzige bisher zugelassene Lösung für Flugzeuge. Vorherige Versuche scheiterten unter anderem an der Haltbarkeit des Materials bzw. dem aufwendigen Herstellungsprozess.
Bisher fliegen knapp 30 Flugzeuge mit Haifischhaut
"Die Wahl der A330ceo als nächstes Modell für die AeroSHARK-Zertifizierung ist strategisch sinnvoll, da dieser Flugzeugtyp weit verbreitet ist und somit einen erheblichen Einfluss auf den globalen Treibstoffverbrauch und die Emissionen hat. Mit weltweit rund eintausend A330-200 und -300 im Einsatz besteht ein enormes Potenzial, sowohl die Betriebskosten als auch die Emissionen signifikant zu senken", so Andrew Muirhead, Vice President Original Equipment Innovation bei Lufthansa Technik.
Da AeroSHARK in die Aerodynamik eines Flugzeugs eingreift, muss Lufthansa Technik für jedes Modell eine ergänzende Musterzulassung (Supplemental Type Certificate, STC) beantragen. Dafür seien detaillierte Analysen und Testkampagnen nötig, welche die Einhaltung der strengen Flugsicherheitsstandards belegen, so Lufthansa Technik. Für die A330 wird der Zertifizierungsprozess voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein. Bisher verfügt der Instandhaltungsdienstleister Zulassungen für die Nachrüstung auf der Boeing 777-300ER, 777-200ER und 777F. Großflächige AeroSHARK-Modifikationen wurden nach Angaben von Lufthansa Technik bislang an 28 Boeing 777 mehrere Fluggesellschaften und einer Boeing 747 der Lufthansa, die als Testflugzeug diente, vorgenommen.