GE Aviation hatte das GE90 für die Boeing 777 entwickelt und setzte bei dem Triebwerk erstmals auf Kohlefaser-verstärkten Verbundwerkstoff als Material für die Bläserschaufeln, da im Vergleich zu Metallschaufeln Gewichtseinsparungen versprach. Dabei profitierte das Unternehmen auch von Tests mit dem GE36. Hier handelte es sich um einen Antrieb mit einem großen, nicht ummantelten Bläser (Un-Ducted Fan, UDF), heute als Open Rotor bezeichnet. GE führte in den 80er Jahren Boden- und Flugversuche durch. Schon bei diesem Triebwerk bestanden die Fanschaufeln aus Verbundwerkstoffen. Das GE90 absolvierte seinen Erstlauf am 3. April 1993. Die Zulassung erfolgte neun Monate später als geplant im Februar 1995, da bei Tests eine Hochdruckturbinenschaufel versagt hatte. Trotz der anfänglichen Probleme entwickelte sich das GE90 zu einem Bestseller. GE Aviation hat mittlerweile mehr als 2000 Exemplare ausgeliefert. Die Bläserschaufeln werden von CFAN, einem 1993 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen von GE und Snecma, in San Marcos, Texas, produziert. In den letzten fünf Jahren hat das Joint Venture seine Fertigungsrate von 9000 Schaufeln pro Jahr auf 14000 gesteigert.
Der Bläser des aktuellen GE90-115B besitzt einen Durchmesser von 3,25 Metern. Aufgrund ihrer besonderen, geschwungenen Form hat sogar das Museum of Modern Art in New York die Schaufel zu einem Kunstwerk erklärt und ein Exemplar in seine Sammlung aufgenommen. Verbundwerkstoff-Bläser kommen nun auch in den Triebwerken GEnx, LEAP und GE9X zum Einsatz. Selbst Rolls-Royce plant für die nächste Generation von zivilen Großtriebwerken mit diesem Material.