Im vergangenen Jahr endete die EBACE in Genf mit einem gemeinsamen Appell: Die Geschäftsfliegerei solle ab 2020 ihr weiteres Wachstum CO2-neutral gestalten. Diese Vereinbarung nehmen die Organisatoren der Messe offenbar ernst: 2019 veranstalteten sie zum Auftakt das erste Biosprit-Fly-In in der Geschichte der EBACE, an dem 23 Flugzeuge teilnahmen. Nie zuvor war eine ähnlich große mit alternativem Treibstoff betankte Zahl von Fluggeräten in Genf gelandet. Jürgen Wiese, Vorsitzender der European Business Aviation Association (EBAA) sprach denn auch von einem „Meileinstein“ im Engagement der Geschäftsliftfahrt für einen nachhaltigeren Flugbetrieb und eine Reduktion der CO2-Belastung. „Wir sind stolz, dass Europas führende Veranstaltung für die Business Aviation die Umsetzbarkeit und den Nutzen alternativer Kraftstoffe unter Beweis stellt.“
Große Bandbreite an Fluggeräten
Viele der mit „sustainable alternative jet fuels“ (SAJF) betankten Maschinen trafen sich vor ihrer Anreise nach Genf im englischen Farnborough. Dort ging am 18. Mai die der EBACE vorgelagerte Veranstaltung „Fuelling the Future“ über die Bühne. Vor dem Start in die Schweiz wurden sie vor Ort mit Biokraftstoff betankt. Andere EBACE-Teilnehmer reisten von Flughäfen aus an, auf denen SAJF verfügbar sind. Dazu zählten der Cean Carpiquet Airport in Frankreich, Stockholm Arlanda in Schweden sowie der Republic Airport in den USA.

Die Liste der am Fly-In beteiligten Flugzeugtypen deckt die gesamte Bandbreite dessen ab, was es auf der EBACE für gewöhnlich zu sehen gibt: Embraer schickte neben seinen neuen Stars Praetor 500 und Praetor 600 auch die Phenom 100EV, die Lineage 1000E sowie je eine Legacy 650E und Legacy 300E mit SAJF nach Genf. Bombardiers Biofuel-Flotte umfasst die Challenger-Versionen 350 und 650, den Learjet 75 sowie die Global 6000 und 7500. Cirrus nahm mit dem Vision Jet am Fly-In teil, Dassault mit je einer Falcon 2000 LXS und einer Falcon 900LX. Die Cessna Citation Latitude war darüber hinaus genauso vertreten, wie die Gulfstream-Jets 550, 600 und 650ER. Auch Propellermaschinen trudelten mit SAJF in den Tanks in Genf ein. Diamond stellte mit der zweimotorigen DA-62 das einzige Kolbenmotorflugzeug, Daher kam mit der TBM 910 und Piagggio mit der P180 Evo.
„Normalem“ Treibstoff ebenbürtig
„Diese Flüge sollen jedermann in unserer Branche demonstrieren, dass SAJF, einfach gesagt, in jeder Hinsicht Jet-A-Treibstoff sind“, unterstreicht Pete Bunce, Präsident der Hersteller-Vereinigung GAMA (General Aviation Manufacturers Association). „Die alternativen Kraftstoffe wurden ausgiebigen Tests unterzogen und erfüllen sämtliche Spezifikationen und Anforderungen.“
Mit dieser Aussage stimmte Bunce in den allgemeinen Tenor auf der diesjährigen EBACE ein. Dieser lautet unmissverständlich: SAJF sind sicher und beeinträchtigen weder Leistungsfähigkeit noch Zuverlässigkeit. Kurt Edwards vom International Business Aviation Council sieht das ähnlich: „Wir können mit SAJF fliegen. Und zwar jetzt! Das Fly-In zur EBACE 2019 ist der Beweis dafür.“