Lufthansa Technik hat im vergangenen Geschäftsjahr vier Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet (+ 7 Prozent im Vergleich zu 2020). Der Gewinn lag bei 210 Mio. Euro (2020: -383 Mio. Euro). "2021 war noch einmal ein hartes Jahr, das uns allen alles abverlangt hat. Wir haben konsequent saniert und schmerzhaft restrukturiert, aber heute ist Lufthansa Technik besser, effizienter und schlagkräftiger als vor der Krise", sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Dr. Johannes Bußmann bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Mittwoch. Bußmann verlässt nach 23 Jahren das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 1. Juli. Neuer Vorstandsvorsitzender wird Sören Stark, der seit 2019 als Chief Operations Officer Mitglied des Vorstands von Lufthansa Technik ist.
Der positive Trend in den Geschäftszahlen resultiert laut Bußmann zu einem Großteil aus den Restrukturierungsmaßnahmen des 2020 aufgelegten RISE-Programms. Dazu gehörten unter anderem die Fortführung der Kurzarbeit, vor allem in Deutschland, eine restriktive Einstellungspolitik, der Verkauf des Überholungsstandortes im irischen Shannon, die vorübergehende Schließung des Triebwerks-Joint-Ventures XEOS im polnischen Breslau (bis etwa Mitte des Jahrzehnts) und die Schließung verschiedener Line-Maintenance-Standorte (z. B. in Brüssel).
Lufthansa Group will LHT-Anteile 2023 veräußern
Lufthansa Technik hat zudem begonnen, sich auf mögliche Veränderungen in ihrer Eigentümerstruktur vorzubereiten. Bis Ende 2023 strebt die Konzernmutter Lufthansa Group weiterhin an, eine Minderheitsbeteiligung zu veräußern – entweder an einen Investor oder an der Börse. "Wir begrüßen das ausdrücklich", sagte Bußmann.
2021 konnte Lufthansa Technik aber 42 neue Kunden gewinnen und mehr als 620 Verträge mit einem Gesamtwert von 4,7 Mrd. Euro abschließen. So betreute das Unternehmen am Ende des Geschäftsjahres 2021 mehr als 4200 Flugzeuge von rund 800 Kunden. Rund 80 Prozent des Umsatzes entfiel auf Airlines außerhalb der Lufthansa Group, vor der Pandemie waren es um die 65 Prozent.
Rund 700 neue Vollzeitstellen in Deutschland
Dieses Jahr will Lufthansa Technik auch das Personal wieder aufstocken, um weltweit 1500 Mitarbeiter. Rund 700 davon sollen in Deutschland eingestellt werden. Gesucht werden unter anderem Data Scientists und Vertriebsspezialisten. Lufthansa Technik rechnet damit, dass sich der globale MRO-Markt (Maintenance, Repair, Overhaul) bis 2023 wieder Vor-Corona-Niveau erreicht, in Europa, im Mittleren Osten und Afrika erst 2024.
Die Sanktionen gegen Russland hinterlassen auch bei Lufthansa Technik ihre Spuren: Bußmann erwaret einen Umsatzausfall von rund 240 Mio. Euro. Betroffen seien Verträge mit rund einem Dutzend Airlines, die etwa 400 Flugzeuge abdecken. Die genauen mittel- und langfristigen Folgen ließen sich aber noch nicht abschätzen. "Der Krieg gegen die Ukraine zeigt uns, wie empfindlich der Frieden auf der Welt ist, und wie schnell eine sicher geglaubte Ordnung sich grundlegend ändern kann. Wir hoffen sehr, dass der Krieg und das Leid der Menschen dort ein schnelles Ende finden", so Bußmann.