Russlands aufblasbarer Flugzeughangar: Wartung für Superjet und MS-21

Wartung für Superjet und MS-21
Russland setzt auf aufblasbaren Flugzeughangar

Zuletzt aktualisiert am 05.05.2025

Russlands Flugzeugbauer versuchen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen – und wollen für ihre neuen Flugzeugmuster ein möglichst umfassendes Servicenetz errichten, das außerplanmäßige Standzeiten und Flugzeugausfälle auf ein Mindestmaß reduzieren soll. Deshalb etabliert die staatliche russische Flugzeugbau-Holding UAC im ganzen Land entsprechende Wartungsbasen, die für die Line Maintenance bereits im Dienst stehender und zukünftig geplanter Passagierjets russischer Bauart verantwortlich zeichnen.

Für den Jakowlew Superjet gab es bislang in Russland sechs Wartungsbasen. Am Flughafen Kurumotsch (Samara) im Südwesten Russlands ging nun in der vergangenen Woche die siebte ans Netz. Auf 3.500 Quadratmetern Fläche sollen hier ab sofort Superjets aller Baureihen gewartet werden – und perspektivisch auch die Serienflugzeuge der A320-großen Jakowlew MS-21, deren Auslieferung nach aktuellem Stand ab Sommer 2026 geplant ist. Das Kuriose an der neuen Basis, das sie von den anderen sechs Wartungszentren unterscheidet: Der Hangar ist aufblasbar, die neue Superjet-Werkstatt befindet sich unter dem luftgefüllten Dach einer Traglufthalle – der größten ihrer Art in Europa, wie Michail Berman, Geschäftsführer des Flughafens Samara, stolz berichtet.

Aufblasbarer Wartungshangar für Superjet und MS-21 in Samara (Russland).
UAC (OAK)

Ausbau des Service-Netzwerks

Bei der Einweihung der neuen Halle, zu der einige hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Industrie geladen waren, stand mit dem Superjet RA-89170 von Aeroflot-Tochter Rossija bereits der erste "Patient" unter der luftigen Textilhülle, der für einen routinemäßigen Check nach Kurumotsch gekommen war. Laut Angaben der Tracking-App Flightradar24 reiste die RA-89170 bereits am 29. April aus Sankt Petersburg an und hat Samara bislang nicht wieder verlassen.

Von der Ursprungsversion des Jakowlew (früher Suchoi) Superjet, die mit einem hohen Anteil ausländischer Komponenten und Systeme aus dem Westen entstand, fliegen in Russland derzeit rund 140 Stück im aktiven Dienst. Die vollständig "russifizierte" Ausführung Superjet SJ-100 befindet sich mitten in der Flugerprobung und soll planmäßig ab dem kommenden Jahr an Kunden ausgeliefert werden. Um den Betrieb der aktuellen und zukünftigen Passagierjets russischer Bauart technisch möglichst reibungslos zu gestalten, plant Russlands Luftfahrtindustrie den weiteren Ausbau des landesweiten Wartungs- und Servicenetzwerks. Ob dabei weitere aufblasbare Hallenkonstruktionen zum Einsatz kommen sollen, ist nicht bekannt.