Das r-TWR-System (Remote Tower) von Saab ist die erste militärische digitale Tower-Lösung, die in der NATO voll einsatzfähig ist und von der Bundeswehr (LufABw) zertifiziert wurde. Die Installation auf der E-3A AWACS-Hauptbasis war nötig, da der konventionelle Tower sanierungsbedürftig ist.
Im Remote-Tower stehen Fluglotsen dieselben Ansichten und Informationen zur Verfügung, wie sie es normalerweise im herkömmlichen Tower vorfinden. Insgesamt beinhaltet der Remote-Tower zwei Arbeitspositionen: den Fluglotsen und den Koordinator. Um den Flugplatzverkehr zu verwalten, stehen den Lotsen insgesamt 16 HD-Kameras zur Verfügung.
Dargestellt wird dieses Bild auf 14 Full-HD-Bildschirmen mit einer 360-Grad Gesamtansicht des Flugplatzes, komprimiert auf ein 225-Grad-Panoramabild in Echtzeit. Zwei der Kameras sind HD-Zoomkameras und dienen der Verbesserung des Situationsbewusstseins und der Objektverfolgung.
Die Idee zu einem Remote-Tower wurde schon im Jahr 2016 getroffen. Zwei zivile und erfahrene Unternehmen, die beide bereits laufende Systeme auf dem Markt hatten, stellten diese als Testbetrieb am Flugplatz Geilenkirchen zur Verfügung. So konnten sich die Entscheidungsträger und die Fluglotsen mit den jeweiligen Systemen vertraut machen.
Nachdem das ausgewählte System von Saab in Geilenkirchen fertiggestellt war, musste der Remote-Tower im zweiten Halbjahr 2021 geprüft werden. Zunächst beobachteten lizenzierte Fluglotsen den Flugverkehr vom Remote-Tower aus, während er zeitglich er noch vollständig vom herkömmlichen Tower aus betrieben wurde. Ziel: etwaige Fehler oder Inkonsistenzen ausmachen. Nach wenigen Anpassungen erfüllte das System die Anforderungen.
Anschließend wurde eine volle Tower-Besatzung remote eingesetzt mit besonderem Blick auf eine Bewertung der bereitgestellten Dienste durch die Flugsicherung. Auch diese Phase wurde nach wenigen Anpassungen erfolgreich abgeschlossen. In der nächsten Phase wurden die Flugverkehrsdienste offiziell vom Remote-Tower bereitgestellt. Überwacht wurden sie weiterhin von einem Safety Controller, der im herkömmlichen Tower saß. Bei Ausfällen oder anderen Problemen konnte er jederzeit in den Flugbetrieb eingreifen. Zum Schluss erfolgte die behördliche Genehmigung des Verfahrens.