„Obwohl wir glauben, dass die Plattform die bestehende Produktpalette von Boeing ergänzt, können wir uns nicht auf den vorgeschlagenen Zeitplan festlegen, um sicherzustellen, dass wir über ein ausreichend ausgereiftes Produkt verfügen, das die Ambitionen von Boeing für das Flugzeug unterstützt und unsere eigenen internen Anforderungen an die technische Reife bei der Inbetriebnahme erfüllt“, teilte der britische Hersteller am Donnerstag bei Bekanntgabe der Jahresbilanz mit.
Für Boeings NMA bleiben somit Pratt & Whitney mit seinen Partnern (Geared Turbofan mit höherem Schub) sowie GE Aviation/Safran (CFM-Gemeinschaftsunternehmen) im Rennen. Die Frage ist allerdings, ob das neue Flugzeug mit einer Wahl von zwei Antrieben auf den Markt kommt. Angesichts der erwarteten Stückzahlen müsse man sich genau überlegen, ob es dann noch ein lohnendes Geschäft ist, war zuletzt aus Kreisen der Triebwerkshersteller zu höhren.
Chris Cholerton, Rolls-Royce, President – Civil Aerospace, betonte derweil nach der Absage, man bleibe „der Entwicklung neuer Technologien verpflichtet“ und werden die „UltraFan-Motorarchitektur der nächsten Generation weiterentwickeln und risikofrei machen“, um sich auf zukünftige Anwendungen vorzubereiten.
Chris Cholerton fügte hinzu: „UltraFan ist die Grundlage für unsere zukünftigen großen zivilen Triebwerksprogramme, und wir müssen sicherstellen, dass sie so reibungslos wie möglich in Betrieb genommen werden. Wir hatten mit der Entwicklung begonnen, bevor sich die Boeing-Chance ergab. (Allerdings)... muss sie ein strenges Testverfahren durchlaufen, bevor wir sie den Kunden anbieten“ und dies könne „innerhalb des NMA-Zeitrahmens“ nicht erreicht werden.
UltraFan ist ein skalierbares Strahltriebwerkskonzept, das sich für Großraum- oder Narrowbody-Flugzeuge eignet. Er soll eine um 25-Prozent bessere Kraftstoffeffizienz als die erste Generation der Rolls-Royce Trent-Antriebe bieten.
Tests der neuen Architektur wurden bereits mit dem Advance3-Demonstrator sowie mit separaten Leistungsgetrieben und Bläsern durchgeführt. Die Einhaltung des Zeitplanes von Boeing hätte eine Beschleunigung des Demonstratorprogramms erfordert. Nun geht Rolls-Royce davon aus „gegen Ende des nächsten Jahrzehnts ein hohes Vertrauen in die Triebwerksreife zu haben“.