Der US-Flugzeugträger USS Truman hat immer noch ein Loch am Heck

Notdürftig reparierter Unfallschaden
Flugzeugträger USS Truman hat immer noch ein Loch am Heck

ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.10.2025
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Es war eine ware Pannen-Odyssee, von der der US-Flugzeugträger CVN-75, besser bekannt unter dem Taufnamen "USS Harry S. Truman", Anfang Juni in seinen Heimathafen in Norfolk zurückkehrte. In acht Monaten Einsatzfahrt hatte die Truman zuvor gleich drei Kampfjets vom Typ Boeing F/A-18E Super Hornet verloren, die letzte wegen einer Fehlfunktion des Fangsystems am 6. Mai im Roten Meer. Nur rund eine Woche zuvor, am 28. April, war bereits eine andere Super Hornet aus dem Hangardeck ins Rote Meer gepurzelzt. Ursache war wohl ein abruptes Manöver des Carriers, um einem Angriff der Houthi-Miliz auszuweichen.

Besonderes Aufsehen erregte jedoch ein Vorfall im Frühjahr 2025, als die USS Truman gerade durch den Suezkanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer übersetzen wollte – und vor der ägyptischen Küste ein ziviles Frachtschiff rammte. "Der Flugzeugträger der Nimitz-Klasse USS Harry S. Truman (CVN 75) war am 12. Februar um etwa 23:46 Uhr Ortszeit in eine Kollision mit dem Handelsschiff Besiktas-M verwickelt, als er in der Nähe von Port Said operierte", teilte die US Navy seinerzeit der Öffentlichkeit mit.

US-Präsident Trump spricht auf dem Flugzeugträger USS Truman
Getty Images North America

Unfallschaden mit Banner kaschiert

Infolge des nächtlichen Zusammenstoßes verlor der verantwortliche Kapitän der Truman, Captain Dave Snowden, am 20. Februar seinen Posten. Der Träger selbst stach, nach einer Inspektion und Notreparatur im Hafen der Souda-Bucht auf Kreta, bereits am 24. Februar wieder in See. Bilder des 333 Meter langen Schiffes zeigten damals deutliche Blessuren, insbesondere im Heckbereich auf der Steuerbordseite. Beim Zusammenstoß schlitzte die 189 Meter lange Besiktas-M den Ausleger des hinteren Flugzeugaufzugs auf und hinterließ an der Seitenlinie der CVN-75 weitere Beschädigungen.

Letztere wurden inzwischen offensichtlich übermalt – wenn auch eher notdürftig. Das markante Loch klafft jedoch noch immer im Ausleger des Aufzugs, wie Fotos vom 5. Oktober zeigen, als US-Präsident Donald Trump im Hafen von Norfolk neben der USS Truman zum 250. Geburtstag der US-Marine eine Ansprache hielt. Um ihn den anwesenden Fotografen nicht allzu plakativ vor Augen zu führen, wurde der Blechschaden am Schiff für den Besuch des Präsidenten kurzerhand mit einem übergroßen, dunkelblauen "Navy"-Banner verdeckt.

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USS Truman weiter voll einsatzfähig

Die US Navy begründet den Umstand, dass die CVN-75 bisher nicht vollumfänglich repariert wurde, mit der fehlenden Notwendigkeit – schließlich sei das Schiff auch so weiterhin einsatzfähig. So habe man bereits "unmittelbar nach der Kollision" beim Aufenthalt in der Souda Bucht "in jedem der beschädigten Bereiche neue Schotten eingebaut, um die Wetterfestigkeit wiederherzustellen." Die noch zu sehenden äußeren Schäden sind folglich laut Navy-Angaben mehr oder weniger kosmetischer Natur. Man werde die Blessuren daher "wie geplant" im Rahmen der bevorstehenden RCOH-Überholung bei Newport News Shipbuilding reparieren lassen.

USS Harry Truman mit angetretenen Matrosen
US Navy

Große Überholung steht an für die Truman

RCOH steht für "Refueling and Complex Overhaul" und umfasst eine mehrere Jahre dauernde, große Generalüberholung, die im Leben eines Flugzeugträgers nur einmal ansteht. Dabei erhalten alle Systeme und Komponenten eine umfassende Frischzellenkur, außerdem wird der Kernreaktor des Trägers neu befüllt. Knapp drei Milliarden US-Dollar kostet die Prozedur – die im Falle der CVN-75 "Harry S. Truman" noch hinzukommenden Reparaturarbeiten an der Außenhülle fallen da eher marginal ins Gewicht.

Einen genauen Termin für die RCOH-Überholung der USS Truman nannte die US Navy bislang nicht. Es soll aber wohl innerhalb der kommenden zwölf Monate soweit sein. Bis dahin möchte die US-Marine ihren seit 1998 in Dienst stehenden Flugzeugträger der Nimitz-Klasse für alle Fälle einsatzbereit halten – egal, ob mit oder ohne Loch am Heck.