Auf dieser abgerockten Chinook schulen Deutschlands Piloten

Ganz schön abgerockt!
Auf dieser „Used Look“-Chinook schulen Deutschlands Piloten

Zuletzt aktualisiert am 17.07.2024

Auf alten Schiffen lernt man segeln, sagt der Volksmund. Vermutlich ist da was dran. Wie alt die CH-47 ist, auf der die ersten deutschen Chinook-Piloten jetzt ihre Musterberechtigung erflogen haben, lässt sich aus der Ferne nicht beziffern. Zumindest optisch wirkt der Transporthubschrauber, vor dem die deutschen Absolventen sich mit ihren US-Ausbildern ablichten ließen, gelinde gesagt nicht mehr ganz taufrisch. Das macht aber nichts, die Optik des Arbeitsgeräts ist schließlich sekundär. Die Hauptsache ist, es erfüllt seinen Zweck.

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Type-Rating in der Tasche

Das wiederum hat besagte "Used Look"-Chinook in den abgewetzten Farben der US Army offenbar getan, denn nach 14 Wochen intensiven Theorie- und Praxisunterrichts erhielten die beiden Piloten-Pioniere des Hubschraubergeschwaders 64 am 10. Juli in Fort Novosel offiziell das angestrebte Type-Rating für die Boeing CH-47. Damit sind sie die ersten Hubschrauberführer aus Deutschland, die das zukünftige Einsatzmuster der Bundeswehr fliegen dürfen.

Deutschlands erste Chinook-Piloten beim Training in den USA.
Luftwaffe

Vom Schüler zum Fluglehrer

Allerdings war das Type-Rating nur die erste Hürde für weitere Aufgaben in den USA: "In den kommenden Monaten werden die beiden erfahrenen Piloten in weiteren Lehrgängen zu Fluglehrern auf der CH-47 qualifiziert und im Anschluss am US Army Aviation Center of Excellence in Fort Novosel als Lehrpersonal eingesetzt", umreißt die Luftwaffe auf ihrer Webseite die nächsten Schritte. Dorthin sollen ihnen im kommenden Jahr fünf weitere Chinook-Fluglehrer aus Deutschland folgen, die ab dem kommenden Frühjahr in Fort Novosel die Schulbank drücken. Gemeinsam sollen die deutschen Ausbilder zusammen mit ihren US-Kameraden anschließend drei Jahre lang Chinook-Flugschüler aus aller Herren Länder trainieren.

Ein Vorteil der CH-47

Die Einbettung der deutschen Fluglehrer in den Ausbildungsprozess in den USA dient der Luftwaffe als direkte Vorbereitung auf das zukünftige Transporthubschraubermuster, das planmäßig ab 2027 die betagte Sikorsky CH-53 ersetzen soll. "Hier zeigt sich der große Vorteil der Auswahl eines so verbreiteten Hubschraubermusters", kommentiert Oberst i.G. Christian Guntsch, Beauftragter des Inspekteurs Luftwaffe für die CH-47. "Wir können unser Lehrpersonal frühzeitig in die Ausbildungseinrichtung der US Army integrieren und so vor dem Zulauf unserer CH-47 bereits Erfahrungen auf dem Hubschraubermuster sammeln, um eine reibungslose Einführung in Deutschland zu ermöglichen."

Die Bundeswehr bei Boeing 60 fabrikneue CH-47F bestellt, die an den Standorten Holzdorf und Laupheim stationiert werden.