US-Hyperschalltest „kein Erfolg“
Neuer Rückschlag für die „Super-Duper-Rakete“ ARRW

Die USA arbeiten seit geraumer Zeit an Hyperschall-Lenkwaffen. Bislang jedoch hat es keine zur Serienreife gebracht. Und das bleibt vorerst auch so. Die US Air Force verzeichnete bei Tests mit der Hyperschallwaffe ARRW einen weiteren Fehlversuch.

AGM-183A Air-launched Rapid Response Weapon am Außenlastträger der B-52H der USAF. Start in Edwards AFB.
Foto: USAF

Die Russen haben welche, die Chinesen auch – aber den USA fehlen sie noch im Waffen-Repertoire. Die Rede ist von Hyperschall-Lenkflugkörpern, die mit Geschwindigkeiten ab Mach 5 ins Ziel fliegen und sich unterwegs – anders als ballistische Raketen mit konstanter Flugbahn – an der gegnerischen Abwehr vorbei manövrieren können. Während China in diesem Bereich gemeinhin als führend gilt und Russland, etwa mit der Kinschal, ebenfalls einsatzklare Hyperschallraketen besitzt, stecken die Zukunftswaffen der US Air Force nach wie vor in der Erprobung – und das mit sehr wechselhaften Resultaten.

Unsere Highlights
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Trumps "Super-Duper-Rakete"

Als erste Hyperschallwaffe soll die US-Luftwaffe eigentlich noch in diesem Jahr die AGM-183A erhalten – auch bekannt unter dem Kürzel ARRW (Air-Launched Rapid Response Weapon). Der damalige US-Präsident Donald Trump bezeichnete den von Lockheed Martin entwickelten Flugkörper im Jahr 2020 als "Super-Duper-Rakete". Doch ganz so "super-duper" waren die Ergebnisse der Tests auf der Edwards Air Force Base bisher noch nicht. Zwar gelang einer Boeing B-52H der 419th Flight Test Squadron im Mai 2022 der erste erfolgreiche Abwurf einer ARRW, gefolgt von einem weiteren geglückten Test im Dezember – doch davor hatte das Programm bereits drei Fehlschläge verzeichnet. Und auch der jüngste Versuch, der am 13. März stattfand, war offensichtlich "kein Erfolg", wie Air Force-Staatssekretär Frank Kendall am 28. März gegenüber US-Kongressmitgliedern einräumen musste. Die Air Force habe "nicht die Daten erhalten", die sie benötigt hätte, so Kendall. Die mit dem Programm betrauten Ingenieure "untersuchen das derzeit und versuchen zu verstehen, was passiert ist".

Sponsored
USAF
Ob die AGM-183A jemals ins Raketenarsenal der US Air Force Einzug hält, scheint derzeit fraglich.

ARRW vor dem Aus?

Nähere Details zu dem missglückten ARRW-Test sind bislang nicht bekannt. Den weiteren Ausführungen von Frank Kendall ist allerdings zu entnehmen, dass die US Air Force an der ARRW allmählich die Lust verliert. Stattdessen steht die Hypersonic Attack Cruise Missile (HACM) von Raytheon und Northrop Grumman wohl deutlich höher im Kurs. Die HACM besitzt ein Scramjet-Triebwerk und ist deutlich kleiner als die ARRW, die wegen ihrer Größe nur ins Waffenarsenal von Bombern passt. "Wir engagieren uns aktuell mehr für HACM als für ARRW", so Kendall im US-Kongress. Nach Abschluss der laufenden Analyse "werden wir wahrscheinlich eine Entscheidung über das Schicksal von ARRW treffen müssen." Zwei AGM-183A habe man für Tests noch zur Verfügung.

Die aktuelle Ausgabe
FLUGREVUE 06 / 2023

Erscheinungsdatum 05.05.2023